ACV kritisiert Fahrraddemos des ADFC und warnt vor steigenden Unfallzahlen

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Köln (ots) – Leere Hauptverkehrsstraßen, staufreie Autobahnen: Der vorübergehende Rückgang des Autoverkehrs während der Corona-Krise beflügelt Phantasien über eine autolose Mobilität. Dabei zeigt sich gerade in Zeiten weitreichender Einschränkungen, wie sicher, bequem und wertvoll das Automobil ist, betont der ACV Automobil-Club Verkehr. Forderungen des ADFC nach einem provisorischen Rückbau der Straßen in unseren Städten, allein zugunsten des Radverkehrs, erteilt der ACV dagegen eine klare Absage.

Als einer der größten deutschen Automobilclubs setzt sich der ACV seit langem für eine multimodale Mobilität ein, die alle Verkehrsmittel sinnvoll miteinander vernetzt. Richtig ist: Das Fahrrad ist das umweltfreundlichste, leiseste und gesündeste Fahrzeug, das wir haben. Mit keinem anderen Transportmittel kommen wir auf engstem Raum so schnell und günstig ans Ziel. Auch der ACV fordert die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs in den Städten nach einer jahrzehntelangen Politik der “autogerechten Stadt”. (https://www.acv.de/der-acv/unsere-standpunkte/artikel/modal-split-und-infrastruktur) Die freie Wahl des Verkehrsmittels muss aber auch in Zukunft gewährleistet sein. Denn der drastische Rückgang des Autoverkehrs während der heißen Phase des coronabedingten Lockdowns darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Menschen sich in ihrem Auto sehr wohlfühlen und damit sicher ans Ziel kommen. Das Fahrrad zum Allheilmittel unserer Verkehrsprobleme zu idealisieren wäre dagegen fatal. ACV Pressesprecher Gerrit Reichel: “Auch wenn der ADFC gerne ein anderes Bild zeichnet: Ein großer Teil der Bevölkerung lehnt das Fahrrad als Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit ab. Daran werden auch Popup-Lanes für Radfahrer nichts ändern. Denn nur 22 Prozent der Deutschen begründen ihre Entscheidung gegen das Fahrrad mit dem Mangel an Radwegen.” Die Hauptgründe lauten vielmehr: Der Weg ist zu weit, die Fahrt dauert zu lange und ist zu anstrengend. 60 Prozent der Deutschen haben zudem keine Lust aufs Rad zu steigen, wenn es regnet. Diese Zahlen gehen aus dem Fahrradmonitor Deutschland 2019 des Bundesverkehrsministeriums hervor.

Fahrrad mit schlechter Sicherheitsbilanz

Hinzu kommt die schlechte Sicherheitsbilanz des Fahrrads. Radfahren ist deutlich gefährlicher als Autofahren. Während die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt seit Jahren abnimmt, steigt die der Unfälle mit Radfahrern im Verhältnis deutlich an. Besonders gravierend ist die starke Zunahme verunglückter Radfahrer im Seniorenalter. Dies geht aus Analysen der Unfallforschung der Versicherer hervor. Auch die Unfälle mit Pedelecs entwickeln sich in verheerender Weise. In 2018 sind diese um 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen (Quelle: Statistisches Bundesamt). Zwei Drittel der Unfälle verursachen Radfahrer dabei selbst. Der Fahrradmonitor 2019 bestätigt dieses Bild. 66 Prozent der Befragten erklärten: “In der Stadt sind viele Radfahrende bei uns aufgrund ihres Fahrverhaltens ein Unsicherheitsfaktor im Straßenverkehr.” Wenn der Radverkehr jetzt also kurzfristig deutlich zunähme, wären mehr verletzte und getötete Radfahrer die Folge, warnt der ACV als Unterstützer der Präventionsstrategie #VisionZero.

In Zeiten von Corona – und auch danach – wäre es fatal, den ohnehin stark belasteten Straßenraum weiter zu verknappen. Statt unüberlegt und vorschnell gefährliche Provisorien zu schaffen, müssen zunächst wichtige Voraussetzungen erfüllt sein, damit mehr Menschen ohne Abstriche vom Auto aufs Rad umsteigen können. Der ACV fordert in diesem Zusammenhang vor allem den schnellen Ausbau von P+R-Kapazitäten an den Stadträndern und eine Taktverdichtung des regionalen ÖPNV. Nur so haben auch Pendler aus dem Umland eine echte Chance, für Kurzstrecken in den Innenstädten aufs Rad umzusteigen. Dazu gehören dann auch bessere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.

ADFC sollte Scheuklappen absetzen

Die Städte müssen zudem schneller als bisher intelligente Konzepte erarbeiten, die eine sichere Verkehrsführung für Autos, Fahrräder, Busse und Bahnen, Lieferdienste und nicht zuletzt Fußgänger gewährleistet. Die nötigen Finanzmittel für die Umsetzung können aus dem Klimapaket der Bundesregierung abgerufen werden, bis 2023 stehen insgesamt 1,45 Milliarden Euro für den Radverkehr zur Verfügung. Der Richtungswechsel im Sinne der Verkehrswende ist also längst erkennbar. Trotzdem verhaftet der ADFC weiterhin im Forderungsmodus. ACV Pressesprecher Gerrit Reichel: “Die Art, wie der ADFC an diesem Wochenende Stimmung gegen die Autofahrer macht, mit dem Blockieren von Fahrspuren, das erinnert an die Methoden der Berliner Hausbesetzerszene aus den Achtzigern. Ich würde mir wünschen, dass der ADFC jetzt seine Scheuklappen absetzt und im Sinne einer ganzheitlichen Mobilität agiert.” Die Verkehrswende werde nur gelingen, wenn sie alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt, nicht nur die Radfahrer, so Reichel weiter.

Pressekontakt:

Gerrit Reichel
Pressesprecher, reichel@acv.de
ACV Automobil-Club Verkehr
Theodor-Heuss-Ring 19-21, 50668 Köln,
Tel.: 0221 – 91 26 91 58
Fax: 0221 – 91 26 91 26

Quelle:ACV kritisiert Fahrraddemos des ADFC und warnt vor steigenden Unfallzahlen


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