Aktien im Bullenmarkt, Marktkommentar von Werner Rüppel

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Frankfurt (ots) – Zu Beginn eines jeden Jahres denken Anleger über ihr Portfolio nach und fragen sich, welche Assetklassen aussichtsreich sind und welche nicht. Derzeit ist Liquidität reichlich vorhanden, sowohl bei den privaten als auch bei den meisten institutionellen Investoren. Das Dumme ist nur: Bei Null- und Negativzinsen fallen Tages- und Festgeld als Investments weitgehend aus. Und trotz steigender Staatsschulden sind zehnjährige Bundesanleihen zumindest für Bestandshalter ein garantiertes Verlustgeschäft. Dass es keine Zinsen mehr gibt, macht auch immer mehr Pensionskassen und Lebensversicherungen schwer zu schaffen.

Was würden Sie als institutioneller Investor jetzt tun? Natürlich auf der Zinsseite dahin gehen, wo es noch etwas Rendite gibt. Private Equity beimischen. Und vor allem unter Kontrolle des Risikos reale Assets wie Immobilien, vielleicht Gold sowie Aktien stärker beimischen. Es ist auch ein neues Jahr, allein dadurch hat sich die Risikotragfähigkeit der Institutionellen, die 2020 durch den Coronacrash teilweise stark eingeschränkt war, wieder erhöht.

Und die privaten Anleger? Mangels lukrativer Alternativen auf der Zinsseite und reichlich Cash in der Tasche oder auf dem Konto entdecken auch sie zunehmend den Aktienmarkt. Der Trend der Märkte weltweit ist aufwärts gerichtet, und die Wahl Bidens zum US-Präsidenten sowie die Tatsache, dass jetzt mehrere Impfstoffe zur Verfügung stehen, haben zu einem Stimmungsumschwung geführt. Die Game Changer sind also da. Und aufgrund des guten Laufs fast aller großen internationalen Aktienindizes wird es für Anleger inzwischen eher zum Risiko, nicht oder zu wenig in Aktien investiert zu sein, als Dividendentitel zu besitzen.

Doch haben die Aktienmärkte inzwischen nicht bereits vieles vorweggenommen und sind viel zu teuer? Droht nicht in den kommenden Wochen ein massiver Einbruch, zumal die Pandemie noch stärker um sich greift?

Natürlich gibt es in jeder Aufwärtsbewegung immer wieder einmal Korrekturen, das ist normal. Wichtig für Anleger ist der Trend. Und da sagt der erfahrene Börsianer Jens Ehrhardt: “Der Aktientrend sollte weiter aufwärts gerichtet sein.” Denn der von den Notenbanken ausgehende monetäre Schub sei so gewaltig, dass die Wertpapiermärkte in den kommenden Monaten klettern sollten. Ehrhardt sieht auch Übertreibungen, wie bei Bitcoin oder Tesla, und darin einen Optimismus, der in normalen Börsenzeiten seiner Ansicht nach eine heftige Börsenreaktion nach unten auslösen würde. Nur sei diesmal die monetäre und fiskalpolitische Stimulierung von Notenbanken und Regierungen international aber so einmalig groß, dass traditionelle Börsenbewertungen auf absehbare Zeit keine Rolle spielen dürften.

Dass Bundesanleihen derzeit extrem teuer sind, das ist klar. Doch sind Aktien in einem Umfeld, in dem es so gut wie keine Zinsen mehr gibt, tatsächlich teuer? Das mag bei einer einfachen statischen Betrachtung von Kurs-Gewinn-Verhältnissen so erscheinen. Bewertungsmodelle, die den Zins stärker berücksichtigen und die die stark ansteigenden Unternehmensgewinne mit einbeziehen, kommen aber teilweise zu dem Ergebnis, dass Aktien vergleichsweise günstig sind. “Aktien sind auf dem aktuellen Niveau trotz des jüngsten Anstiegs nicht zu teuer”, sagt Manfred Schlumberger von Starcapital. Die Kombination mit negativen Zinsen mache die Aktienmärkte sehr attraktiv.

Nach Ansicht von Christian Kahler, Stratege bei der DZ Bank, ist der aktuelle Optimismus für Aktien gerechtfertigt. Denn die Notenbanken würden die Zinsen auf Jahre unten halten, und in einem neuen Aufschwung würden die Unternehmensgewinne kräftig steigen. Das Fundament für einen neuen “Bullenmarkt”, der “seit März 2020 im Gange ist”, sei gelegt.

Die Verschärfung der Pandemie kann zu zwischenzeitlichen Korrekturen an den Aktienmärkten führen, sicher ist das aber auch nicht. Denn Notenbanken und Regierungen geben richtig Gas. Und sukzessive wird Corona besiegt werden. Die Party an den Aktienmärkten geht weiter.

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Quelle:Aktien im Bullenmarkt, Marktkommentar von Werner Rüppel


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