Der Ruchlose / Kommentar von Friedrich Roeingh zu Brexit-Verhandlungen

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Mainz (ots) – Das Ergebnis der Brexit-Verhandlungen vorhersagen zu wollen, wäre noch kühner als auf einen Sieger bei den Präsidentschaftswahlen in den USA zu tippen. Auf der anderen Seite gilt: Nichts wird so heiß gegessen, wie’s gekocht wird – selbst wenn der Küchenchef Boris Johnson heißt. Sein zuvor angekündigter Abbruch der Verhandlungen: Zum Glück gebrochen. Wenn der britische Premier jetzt das Volk auf einen No Deal einstimmt, kann man das auch als gezielte Verschärfung der Tonlage deuten, um in den noch strittigen Fragen den einen oder anderen Geländegewinn zu erzielen. Vor allzu viel Optimismus, dass dieses gefährliche Spiel so ausgeht, wie Tauziehen in der EU immer auszugehen scheinen – mit einem Kompromiss in der dritten Verlängerung -, sei aber ausdrücklich gewarnt. Ebenso wahrscheinlich ist, dass es bei den Verhandlungen um ein Freihandelsabkommen zwischen der Union und Großbritannien zu einem Ermüdungsbruch kommt. Weil die Zeit schlicht davonläuft. Weil die Aufmerksamkeit aller Regierungen viel stärker auf dem Corona-Drama liegt. Und weil Johnson darauf setzen könnte, dass die für Großbritannien verheerenden Folgen eines No Deals in den noch verheerenderen Folgen der schon eingetretenen Corona-Rezession untergehen könnten. Verlasse sich auch niemand darauf, dass dieser unzweifelhaft ruchlose Premier am Ende schon einlenken werde, weil er eine Abspaltung Schottlands oder die Torpedierung des Friedens in Nordirland nicht in Kauf nehmen werde. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Beide Horrorszenarien setzt Johnson bewusst ein, um die EU auf den letzten Metern in die Ecke zu drängen.

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