Digital Congress 2020 der Europäischen Akademie für Allergologie und klinische Immunologie

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Zürich (ots/PRNewswire) – – Hautpflege von Geburt an zur Allergieprävention – Ergebnisse heute

Die Sitzung “Hautpflege von Geburt an zur Allergieprävention – Ergebnisse heute” beschäftigte sich mit der umfangreicheren Datenlage zur Frage, ob die Erstprävention der atopischen Dermatitis (AD) bei der Vorbeugung von Nahrungsmittelallergien und anderen allergischen Erkrankungen wirksam ist.

Die atopische Dermatitis weist einen starken und dosisabhängigen Zusammenhang mit Nahrungsmittelsensibilisierung und Nahrungsmittelallergie auf. Bei atopischer Dermatitis hat sich auch gezeigt, dass sich das Risiko, an Asthma und allergischer Rhinitis zu erkranken, verdoppelt. Wenn man bedenkt, dass die AD der Entwicklung einer Nahrungsmittelsensibilisierung und Nahrungsmittelallergie vorausgeht, hat dies wichtige Auswirkungen auf Prävention und Behandlung von Nahrungsmittelallergien. Es hat sich gezeigt, dass Waschmittel- und Umweltallergene (insbesondere Erdnüsse) ebenfalls zu einer Verschlechterung der Barrierefunktion der Haut bzw. zu Allergien beitragen können.

Jüngste Erkenntnisse haben gezeigt, dass die frühzeitige Einnahme von allergenen Nahrungsmitteln eine wirksame Strategie zur Verhinderung der Entwicklung von Nahrungsmittelallergien ist. Es ist jedoch schwierig, die vielen allergenen Nahrungsmittel ausreichend aufzunehmen, um bei Kleinkindern eine orale Toleranz zu induzieren. Die gezielte Behandlung der Haut vor dem Auslösen einer Nahrungsmittelsensibilisierung bietet daher eine einfache Methode zur Verhinderung jeglicher Nahrungsmittelallergie und verhindert die Notwendigkeit einer frühzeitigen Einführung von Nahrungsmitteln.

In den letzten zehn Jahren gab es immer mehr Hinweise dafür, wie wichtig die Hautbarriere für die Entwicklung allergischer Erkrankungen ist. Die Entdeckung des Filaggrin-Gens und der zum Funktionsverlust führenden Mutationen dieses Gens, die zu atopischer Dermatitis und Nahrungsmittelallergien führen, unterstützte das Konzept des Außen-Innen-Bereichs, wonach Barrierestörungen den Hautentzündungen vorausgehen und zu atopischer Dermatitis und Nahrungsmittelallergie führen. Dies hat viele Forscher aus der ganzen Welt angeregt, zu prüfen, ob eine von Geburt an durchgeführte Pflege mit Hautbarrierecremes den Ausbruch atopischer Dermatitis und von Nahrungsmittelallergien verhindern kann.

Erste Pilotstudien mit Hautbarrierecremes auf Basis von Vaseline, die innerhalb der ersten Lebenswochen aufgetragen wurden, waren sehr ermutigend und führten zu einer 33- bis 50-prozentigen Verringerung der atopischen Dermatitis. Seither haben jedoch große randomisierte kontrollierte Studien mit Hautbarrierecremes auf Basis von Vaseline gezeigt, dass diese Strategie bei der Erstprophylaxe von atopischer Dermatitis bzw. Nahrungsmittelallergien nicht wirksam ist. Es gibt viele mögliche Gründe für diese unerwarteten negativen Ergebnisse. Beispielsweise hat die BEEP-Studie (Barrier Enhancement for Eczema Prevention) gezeigt, dass die Anwendung von Hautbarrierecremes auf Basis von Vaseline das Risiko von Hautinfektionen erhöht, und es hat sich gezeigt, dass eine Besiedlung mit Staphylococcus aureus das Risiko der Entwicklung von Nahrungsmittelallergien erhöht und deren Heilung behindert.

Andere Forscher verwenden verschiedene Typen von Hautbarrierecremes, wie z. B. Trilipide, die bei Kindern mit atopischer Dermatitis nachweislich eine erheblich vorteilhaftere Wirkung auf den transepidermalen Wasserverlust (ein wichtiger Marker der Hautbarrierefunktion) haben als Hautbarrierecremes auf Basis von Vaseline. Darüber hinaus haben Hautbarrierecremes auf Basis von Vaseline nur einen geringen Einfluss auf die bei der atopischen Dermatitis häufig auftretenden Entzündungsprozesse, wohingegen topische Steroide durchaus eine Rolle spielen, und es gibt erste Hinweise darauf, dass eine proaktive Steroidcreme die Entwicklung einer Nahrungsmittelallergie verhindern kann.

“Im Hinblick auf die Zukunft ist die optimale Einleitung und Dauer der Intervention wichtig. Das gleiche gilt für den Grad der Bereitschaft zur Intervention, und wir wissen, dass dieser in der BEEP- und preventADALL-Studie sehr niedrig war. Die unterschiedlichen lindernden Eigenschaften sind deutlich, wie wir im Vergleich zwischen Vaseline- und Trilipidcremes aufgezeigt haben. Die Rolle der Umweltbelastung durch Nahrungsmittel muss in diesen Studien bestimmt werden, ebenso wie die Rolle von Staphylococcus aureus. Wir müssen auch bedenken, dass sich Primär- und Sekundärprävention voneinander unterscheiden können: Ein Kind, das eine normale Haut mit einem normalen Haut-pH-Wert und einem normalen Hautmikrobiom hat, kann durch die Verwendung bestimmter Arten von Feuchtigkeitscremes auf der Haut geschädigt werden, während bei der Sekundärprävention die Haut bereits krankhaft verändert ist und es daher vorteilhaft sein kann, solche Feuchtigkeitscremes auf der Haut zu verwenden. Auch die sehr wichtige Rolle äußerlich anzuwendender entzündungshemmender Mittel muß weiter erforscht werden”, so Helen Brough, Consultant in Pediatric Allergy Evelina London, Guy’s and St. Thomas’ Hospital, Adjunct Senior Lecturer King’s College London und EAACI 2020 Digital Congress Co-Chair und EAACI Pediatric Section Chair.

Über die EAACI:

Die Europäische Akademie für Allergologie und klinische Immunologie (EAACI) ist eine 1956 gegründete Vereinigung von Ärzten, Forschern und alliierten Gesundheitsberufen. Die EAACI hat sich der Verbesserung der Gesundheit von Menschen mit allergischen Krankheiten verschrieben. Mit mehr als 12.000 Mitgliedern aus 124 Ländern und über 75 nationalen Allergologie-Gesellschaften ist die EAACI die wichtigste Quelle von Fachwissen in Europa und weltweit für alle Aspekte der Allergologie.

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Pressekontakt:

Chiara Hartmann
EAACI Hauptsitz
Hagenholzstrasse 111, 3. Stock
8050 Zürich
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Tel.: +41799561865
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www.eaaci.org

Quelle:Digital Congress 2020 der Europäischen Akademie für Allergologie und klinische Immunologie


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