Hier und da / Kommentar von Christian Knatz zur rechten Zeit für Lockerungen

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Mainz (ots) – So sehr der Corona-Mahner Karl Lauterbach auch an den Nerven zehrt, so unabweisbar berechtigt scheint sein Hinweis: Es birgt ein beachtliches Risiko, jetzt die Regeln zu lockern, während die Infektionszahlen schon wieder steigen. Aber im Jahr zwei mit dem Virus muss es jetzt mehr denn je darum gehen, Risiken abzuwägen. Nur völlig Verbohrte können behaupten, uferlose Einschränkungen und Geschäftsschädigungen seien ohne Risiko. Das tumbe Klopfen des “Föderalismus-Flickenteppichs” immerhin scheint einer klugen Abwägung nicht mehr im Weg zu stehen. Auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat bemerkt, dass Stufen und Sonderregelungen je nach Sachgebiet und Region keine Fehler sind. Der Impuls, der sehr früh von Hessens Kultusminister Alexander Lorz gegeben wurde (Warum soll ich im Vogelsberg Schulen schließen, wenn die Inzidenz in Offenbach hoch ist?), wird offenbar in Berlin aufgenommen. Die vielen Wenn-dann-Regelungen mögen manchen verwirren; sie sind aber die angemessen vielschichtige Antwort auf ein vielschichtiges Problem. Das gilt nicht für den hoffärtigen Ton, den einzelne Politiker dem Souverän gegenüber glauben anschlagen zu dürfen. Markus Söders Gefasel vom “Öffnungsrausch” passt zum Verbotsrausch, der etwa Düsseldorf mit seinem Verweilverbot zum Gespött gemacht hat. Wer so redet, darf nicht beim Impfen und Testen weit hinter den selbst geschürten Erwartungen liegen. Notwendig bleibt der Appell an die Bürger, sich verantwortungsvoll zu verhalten. Er wird umso mehr fruchten, wenn Bund und Länder ihren Teil beitragen. Etwa mit einem Konzept, das neben Geschlossenheit auch Offenheit bietet.

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