Kommentar: Die unfrohe Botschaft aus Rom

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Düsseldorf (ots) – Das Papier aus Rom kam gestern für alle überraschend – aber nicht aus heiterem Himmel. Denn die Instruktion, die der Vatikan der katholischen Kirche an die Hand gab, zielt an der Lebenswirklichkeit der Gemeinden vor allem in Deutschland meilenweit vorbei.

Worum es geht? Zunächst um eine Stärkung und Aufwertung des Pfarrers, so das idealistische Ansinnen der verantwortlichen Kleruskongregation, in der übrigens kein deutscher Bischof vertreten ist. Vielleicht hätte dieser seine Stimme erhoben gegen Vorschläge, die der kirchlichen Lebenspraxis allenfalls von 1950 entsprechen. Dass – wie jetzt aus Rom angeordnet – keine Gemeinden mehr zusammengelegt werden dürfen, ist angesichts der ausgedünnten Glaubenslandschaft hierzulande eine geradezu tollkühne Missachtung der Gegebenheiten. Dass Laien nicht mehr in Leitungsteams von Gemeinden wirken dürfen, ist ein Schlag ins Gesicht der vielen ehrenamtlichen Gläubigen, noch dazu eine mangelnde Wertschätzung einer Laienbewegung, die das Gemeindeleben trägt. Und dass schließlich auch keine Kirchengebäude mehr aus Finanznot aufgegeben werden dürfen, ist zwar Balsam für die Seele all jener, denen mit Umwidmung und Abriss der vertrauten Kirche auch eine Glaubenserinnerung geraubt wird.

Doch geben viele Bistümer mittlerweile einen Großteil des Etats für den Unterhalt von Sakralbauten aus. Viele Kirchensteuermittel fehlen in der Seelsorge, um weitgehend leerstehende Kirchen zu bewahren. Die Bistümer in Deutschland mühen sich seit Jahren und oft in schmerzlichen Prozessen, zu retten, was zu retten ist. Vielleicht nicht immer glücklich, aber doch im Bemühen, bei den Menschen zu sein und zu bleiben. Davor einfach die Augen zu verschließen, ist unverantwortlich. Zwischen dem Vatikan und Deutschland liegen Welten.

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Rheinische Post
Redaktion

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Quelle:Kommentar: Die unfrohe Botschaft aus Rom


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