“NACHTCAFÉ: Tabukrankheiten – wofür schämen?”

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Baden-Baden (ots) – Noch immer gibt es zahlreiche Krankheiten, bei denen Betroffene neben körperlichen oder psychischen Leiden mit den schrägen Blicken ihrer Mitmenschen zurechtkommen müssen. Rund 160.000 Menschen leben in Deutschland mit einem künstlichen Darmausgang. Für viele eine Horrorvorstellung. Auch kreisrunder Haarausfall bei Frauen oder erektile Dysfunktion bei Männern kann bei den Betroffenen großes Leid verursachen. Der Versuch, das Problem zu verstecken, kann zu großen Belastungen führen. Dazu stellen sich Betroffene die Fragen: Wem kann ich mich anvertrauen? Wann ist der richtige Zeitpunkt? Die Angst vor Ablehnung und negativen Reaktionen ist groß. Es braucht viel Selbstbewusstsein, um zu einem selbstverständlichen Umgang

7_Nachtcafe.jpg mit sogenannten “Tabukrankheiten” zu finden.

Was kann Betroffenen auf diesem Weg helfen? Was kann man tun, um für mehr Akzeptanz zu sorgen? Darüber spricht Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im “NACHTCAFÉ: Tabukrankheiten – wofür schämen?” am Freitag, 22. Januar 2021, 22 Uhr, im SWR Fernsehen.

Die Gäste im “NACHTCAFÉ”:

Sara Wendhack hat seit ihrer Kindheit Haarausfall

Bereits im Alter von zwei Jahren fielen Sara Wendhack plötzlich ihre Haare aus: Statt schöner roter Locken trug sie auf einmal Glatze – sehr zum Entsetzen ihrer Eltern. Die Diagnose: kreisrunder Haarausfall. “Ich fand mich immer furchtbar hässlich”, sagt Wendhack. “Ich habe mich wie eine Außerirdische gefühlt.” Jahrzehntelang verließ sie das Haus nicht ohne Perücke, um irritierte Blicke zu vermeiden. Doch vor einem halben Jahr traf Wendhack eine radikale Entscheidung.

Patrick Schloss ist nach einer Darmkrebs-OP auf ein Stoma angewiesen

Für Patrick Schloss war die Diagnose Darmkrebs ein großer Schock. Seit einer Operation begleitet ihn ein Stoma durch seinen Alltag. Ein künstlicher Darmausgang – für Schloss nahezu unerträglich. Er schämte sich so sehr, dass ihn schwere Depressionen sogar zu Suizidgedanken trieben. “Es war mir peinlich, wenn der Darm gepupst hat, laute Geräusche gemacht hat”, sagt Schlosser. “Ich dachte ständig nur: Hoffentlich macht das Stoma nicht gerade jetzt.”

Melanie Clauss erlebte einen Alltag mit Zwangserkrankungen

Melanie Clauss weiß, wie schambehaftet psychische Erkrankungen sind. Vor vier Jahren begannen bei ihr die ersten Vorboten – ständig wiederholte sie Kontrollgänge, ob Türen und Fenster geschlossen und alle Geräte abgeschaltet sind: “Lange Zeit versuchte ich, meine Zwänge vor meinen Kollegen und meiner Familie zu verstecken.” Hinzu kamen ein Wasch- und Ordnungszwang sowie Zwangsgedanken, bis die Zwänge schließlich ihr komplettes Leben dominierten.

Inge Erdinger leidet seit Jahrzehnten unter einem Lipödem

Oben schlank, unten dick – das war Inge Erdingers Körperform, als sie jünger war. Dass ein Lipödem – eine Fettverteilungsstörung – Grund dafür war, erfuhr sie erst, als Schmerzen und Gewichtszunahme immer schlimmer wurden. Bis zu vier Millionen Frauen in Deutschland haben ein Lipödem, doch nur wenige sprechen offen darüber. “Wenn Kinder auf der Straße auf mich zeigen, erkläre ich ihnen, was mit mir los ist”, sagt Erdinger, die gegen die Stigmatisierung dieser Krankheit kämpft.

Steve Pinther schwitzt aufgrund seiner Hyperhidrose übermäßig

Wenn Rettungssanitäter Steve Pinther von einem Einsatz zurückkommt, muss er erstmal seine Socken auswringen. Er hat eine Hyperhidrose: Sein Körper produziert übermäßig viel Schweiß – auch bei klirrender Kälte oder im Schlaf. “Vor meinem Verlobten habe ich meine Krankheit lange geheim gehalten”, sagt Pinther. Jahrelang versuchte er alles, um die Schweißbildung zu verringern. Inzwischen liegt all seine Hoffnung auf einer Operation, die ihn von seinem Leiden erlösen soll.

Dr. Yael Adler ist als Dermatologin und Autorin tätig

Starke Gerüche, laute Geräusche, Haarausfall oder Schmerzen im Intimbereich: Als Hautärztin ist Dr. Yael Adler nichts davon fremd. Sie weiß, wofür Menschen sich am meisten schämen – aber sie weiß auch: Tabus können tödlich sein. “Wenn man mit einem ärztlichen Besuch zu lange wartet, können Tabukrankheiten gefährlich werden”, sagt die Ärztin.

“NACHTCAFÉ” – anspruchsvoller Talk auf Augenhöhe

Das “NACHTCAFÉ” ist seit Jahrzehnten eine der erfolgreichsten Talkshows im deutschen Fernsehen. Jeden Freitagabend begrüßt Moderator Michael Steinbrecher Menschen mit besonderen Lebensgeschichten, darunter auch Prominente und Experten, um sich gemeinsam mit ihnen mit einem Thema auseinanderzusetzen. Diese Sendung wurde ohne Studiopublikum aufgenommen, um auf den Gesundheitsschutz Rücksicht zu nehmen.

“NACHTCAFÉ: Tabukrankheiten – wofür schämen?” am Freitag, 22. Januar 2021, 22 Uhr im SWR Fernsehen

Weitere Informationen unter: http://swr.li/nachtcafe-tabukrankheiten

Fotos über www.ARD-Foto.de (http://www.ARD-Foto.de)

Pressekontakt: Grit Krüger, Tel. 07221 929 22285, grit.krueger@SWR.de

Quelle:“NACHTCAFÉ: Tabukrankheiten – wofür schämen?”


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