Baierbrunn (ots) –
Wer seinen Diabetes aus Angst vor dem Arztbesuch ignoriert, dem drohen langfristig Folgen. So können etwa die kleinen und großen Gefäße und Nerven Schaden nehmen. “Ein bisschen Verdrängen” gehört laut Professor Bernhard Kulzer zwar zum Leben dazu – bei einer chronischen Erkrankung ist das aber keine gute Strategie, so der Psychologische Psychotherapeut von der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Im Apothekenmagazin “Diabetes Ratgeber” erklärt er, was man gegen die Angst vorm Arzt tun kann.
Ärztliche Untersuchungen positiv sehen
Eine wichtige Maßnahme gegen die Arztangst: die eigenen Scheuklappen abnehmen. Denn Ursache fürs Lieber-nicht-genau-wissen-Wollen ist häufig die Ungewissheit. Für manche ist es deshalb einfacher, ihren Diabetes zu ignorieren – zumindest zunächst. Dabei darf man eine ärztliche Untersuchung ruhig positiv sehen, sagt Susanne Reger-Tan, Oberärztin an der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel des Universitätsklinikums Essen: “Wir haben heute so viele Möglichkeiten und Maßnahmen, Diabetes zu behandeln und das Auftreten von Diabetes-Spätfolgen zu verhindern.”
Wer Scheu hat, zur Sprechstunde zu gehen, sollte sich fragen: Was genau ist es, das mich abhält, mich vielleicht überfordert? Ist es der Arzt, der mich zurechtweist? Der Diabetes selbst? Oder sind es die therapeutischen Maßnahmen, zum Beispiel Spritzen? Expertin Reger-Tan empfiehlt, mit dem behandelnden Arzt darüber zu sprechen. So lasse sich die Angst individuell besser nehmen: “Wenn jemand etwa ein konkretes Schicksal vor Augen hat, können wir dies aufgreifen und aktiv mit einer guten Therapie den Diabetesverlauf positiv beeinflussen.”
Wer informiert ist, geht besser mit Krankheit um
Wer über seine Krankheit informiert ist, kann laut Expertinnen und Experten besser mit ihr umgehen. “Denn nicht wissen heißt: nicht agieren können”, so Diabetologin Reger-Tan. Wer stattdessen in der Praxis, durch Literatur oder eine Schulung informiert wird, wie etwa die Diabetesmedikamente wirken oder was bei einer Unterzuckerung zu tun ist, kann Komplikationen künftig vermeiden. “Zudem begreifen die Patienten durch eine Schulung besser, warum die regelmäßigen Arztbesuche notwendig und wichtig sind”, ergänzt Psychotherapeut Bernhard Kulzer.
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