Bedenklich / Kommentar der Allgemeinen Zeitung Mainz zu Corona und Pflegekräften

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Mainz (ots) – Die Corona-Pandemie hat schon so manche Schwachstelle im System offengelegt. Das wurde deutlich, als an die zigtausend Erntehelfer im Frühjahr aufgrund der Grenzschließungen zunächst nicht einreisen konnten. Oder als klar wurde, dass viele Menschen in der Fleischindustrie unter absolut prekären Bedingungen leben und arbeiten. Die osteuropäischen Pflegekräfte sind ein weiteres Beispiel. Als eine wichtige Säule der häuslichen Altenpflege ist die 24-Stunden-Betreuung aus der Pflegelandschaft nicht mehr wegzudenken. Doch das System hat gravierende Mängel. Die Pflegekräfte sprechen oftmals kaum Deutsch und kennen ihre Rechte nicht. Viele haben Arbeitsverträge, die eine 40-Stunden-Woche vorsehen, tatsächlich werden sie aber von den Agenturen für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung in Seniorenhaushalte vermittelt. Arbeitsrechtlich ist das nicht zulässig. Laut Gewerkschaften erhalten die Betreuer für ihren Einsatz dann nicht einmal den Mindestlohn. Die meisten Pflegekräfte sind nicht in Deutschland krankenversichert. Auch für die Privathaushalte, die auf eine Betreuung angewiesen sind, sind die Beschäftigungsmodelle oft intransparent. Dabei liegt ihnen in der Regel sogar sehr daran, dass die Betreuungskräfte für ihre Arbeit ordentlich entlohnt und sozial abgesichert werden. Dass viele erst seit Beginn der Pandemie an der Legalisierung des Arbeitsverhältnisses interessiert sind, ist bedenklich. Ebenso, dass es keine gesetzlichen Regelungen gibt. Wie lange will die Politik hier noch die Augen verschließen?

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Quelle:Bedenklich / Kommentar der Allgemeinen Zeitung Mainz zu Corona und Pflegekräften


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