Berliner Morgenpost: Lange gepflegtes Problem / Kommentar von Jens Anker zu Personalnot in der Pflege

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Berlin (ots) –

Allen Bestrebungen zum Trotz: Ein Ende des Personalmangels in der Pflege ist nicht in Sicht. Nach der Reform der Pflegeausbildung nimmt die Zahl derjenigen, die den Beruf ergreifen wollen, derzeit sogar wieder ab. Viel wurde in den vergangenen Jahren versucht, den Notstand in den Pflegeheimen zu beseitigen.

Die Bezahlung wurde verbessert, der Einstieg erleichtert. Am Ende bleibt aber zu konstatieren: Wer in der Pflege arbeitet, hat im Drei-Schicht-System an sieben Tagen in der Woche, auch an Wochenenden und Feiertagen, zur Verfügung zu stehen. Das ist für viele Menschen keine allzu verlockende Aussicht.

Auch wenn Berlins Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) ankündigt, aus der Pflege einen “coolen Beruf” machen zu wollen, muss bei nüchterner Betrachtung dann doch eingeräumt werden: Attraktivität sieht anders aus. Erst wenn dieses realistische Bild von den Beteiligten akzeptiert wird, lässt sich nach einem Weg aus der Misere suchen.

Man sollte denjenigen, die trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in den Beruf einsteigen, keine zusätzlichen Steine in den Weg legen. Auszubildende sind nicht – wie vielleicht noch vor 20 Jahren – beliebig zu finden. Ja, der Beruf ist hart, aber er kann erfüllend sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Es gilt, wie für alle Berufsausbildungen, die Eigenverantwortung zu stärken, Gestaltungsfreiräume zu schaffen und Perspektiven zu eröffnen. Dazu ist ein Umdenken auf allen Ebenen notwendig. Insgesamt muss der Respekt vor dem letzten Lebensabschnitt gestärkt werden, der Umgang mit alten, pflegebedürftigen Menschen darf nicht an den Rand der öffentlichen Aufmerksamkeit gedrängt werden. Am Ende geht er uns alle an.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

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Quelle:Berliner Morgenpost: Lange gepflegtes Problem / Kommentar von Jens Anker zu Personalnot in der Pflege


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