Berliner Morgenpost/Vor allem ein Geschäft/Kommentar von Petra Koruhn

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Berlin (ots) –

Wie glutenfreies Brot massentauglich wurde

Haben Sie sich schon einmal dabei erwischt, dass Sie eine Packung “Haferkekse glutenfrei” in den Einkaufswagen packen wollten? “Glutenfrei”, das klingt nach noch mehr Gesundheit. Ganz im Sinne der Ernährungsoptimierung greifen wir gerne zu.

Natürlich sind glutenfreie Lebensmittel ein Segen. Aber nur für die Menschen, die an der Glutenunverträglichkeit Zöliakie leiden. Lebensmittel ohne das Klebereiweiß helfen den Betroffenen, ohne Angst vor zum Teil massiven körperlichen Reaktionen zugreifen zu können. Doch das, was eigentlich gegen Krankheit helfen soll, ist zu einem Lifestyle-Produkt geworden. Der Markt wächst stetig. Die Produkte, die für eine Minderheit gedacht waren, gelten dank cleverer Werbestrategen mittlerweile als massentauglich.

Jetzt könnte man sagen: Gut, wer es sich leisten kann, die meist sehr teuren Lebensmittel zu kaufen, auch wenn sie oder er es nicht braucht – egal. Allerdings ist weitgehend unbekannt, dass glutenfreie Ernährung für Gesunde nicht nur nicht nötig, sondern schädlich sein kann. Eine große US-Studie konnte belegen: Bei Menschen, die eine besonders glutenarme Kost zu sich nahmen, wurde häufiger als im Schnitt eine koronare Herzerkrankung diagnostiziert.

Der Grund ist auch der Verzicht auf einen Ernährungsklassiker: das gute Vollkorn. Vollkornprodukte senken den Blutzuckerspiegel, dienen der Vorbeugung von Diabetes – und bewahren vor Gewichtszunahme. Dass glutenfreie Kost beim Abnehmen helfe, gilt als weiteres leeres Versprechen.

Was also tun? Vielleicht im Supermarkt kurz daran denken: Glutenfreiheit ist vor allem ein Geschäft.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 – 878
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Quelle:Berliner Morgenpost/Vor allem ein Geschäft/Kommentar von Petra Koruhn


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