Das Erste: Weltspiegel – Auslandskorrespondenten berichten am Sonntag, 26. Juli 2020, um 19:20 Uhr vom BR im Ersten mit einem Schwerpunkt zum Thema “Menschenrechte”

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München (ots) –

Moderation: Natalie Amiri

Geplante Themen:

USA: Warum setzt Trump auf die Todesstrafe?
Eine beschauliche Kleinstadt in Indiana wird plötzlich wieder
berühmt. In Terre Haute liegt das berüchtigte Bundesgefängnis, in dem
nach rund 17-jähriger Pause nun wieder zum Tode Verurteilte
hingerichtet wurden. Gleich drei Mörder, die auch Kinder und Rentner
grausam getötet hatten, wurden Mitte Juli im Namen des amerikanischen
Volkes mittels Giftspritze getötet – eine politische Genugtuung für
den Präsidenten: Donald Trump war schon immer ein Verfechter der
Todesstrafe, obwohl diese weltweit von immer mehr Ländern ausgesetzt
oder abgeschafft wurde und in den USA inzwischen nur noch von

1_Weltspiegel_Onscreen_LOGO_2019.jpg etwas
mehr als 50 Prozent der Bevölkerung befürwortet wird. Justizminister
Barr und eine knappe Mehrheit der Richter im Supreme Court haben den
Weg frei gemacht für die “Wiederbelebung” der Todesstrafe auf
Bundesebene.
Trump macht die Todesstrafe zum Wahlkampfthema: als “Law &
Order-Präsident” will er wiedergewählt werden. Und so entbrennt neuer
Streit darüber, ob der Staat Verbrecher hinrichten darf und welchen
Sinn das haben kann.
Autor: Stefan Niemann, ARD Washington D.C.

Dazu Podcast “Weltspiegel Thema” u.a. mit Einschätzungen von Dr.
Julia Duchrow, Stellvertretende Generalsekretärin Amnesty
International in Deutschland

Türkei: Agent oder politischer Häftling? Deutsch-Türke in den Fängen
von Erdogans Justiz
Türkische Palastschreiber haben Enver Altayli längst vorverurteilt.
Agent sei der Türke mit deutscher Staatsbürgerschaft und Mitglied,
wenn nicht sogar Führungsfigur der vom türkischen Staat als
Terrororganisation eingestuften Gülen-Bewegung. Die türkische
Regierung macht die Gülen-Bewegung für den Putschversuch im Juli 2016
verantwortlich. Außerdem soll Altayli versucht haben, einem
Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes, der ebenfalls der
Gülen-Bewegung angehören soll, zu helfen, aus der Türkei zu fliehen,
um sich einem Strafverfahren zu entziehen, so der Vorwurf der
türkischen Staatsanwaltschaft. Seit 2017 sitzt der 77-Jährige in der
Türkei im Gefängnis. In den 80er Jahren war Altayli selbst
Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes. Er hat für den türkischen
Staat in der Vergangenheit auch diplomatische Aufgaben übernommen.
Doch nun will die Erdogan-Regierung den deutschen Staatsbürger
offenbar unbedingt für immer hinter Gittern sehen. Sein Prozess hat
im Frühjahr 2020 begonnen. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft in der
Anklageschrift wirken ähnlich fingiert, wie die Vorwürfe, die dem
Journalisten Deniz Yücel oder anderen gemacht wurden, die nicht
hundertprozentig auf Erdogans Linie sind.
Ein weiterer Fall, der das Verhältnis zwischen Berlin und Ankara
trübt und deutlich macht, dass der türkische Rechtsstaat nur noch
eine Farce ist.
Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul

Chabarowsk/Russland: Proteste gegen Putins langen Arm
Seit zwei Wochen gehen sie auf die Straße: Die Einwohner in der
Region Chabarowsk im Fernen Osten Russlands fordern ihren
Ex-Gouverneur Sergej Furgal zurück. Der war auf Anweisung aus Moskau
wegen angeblicher Mordaufträge verhaftet worden. Doch die Menschen in
Chabarowsk vermuten politische Gründe dahinter: Denn Furgal hatte
sich gegen etablierte Machtstrukturen gewandt – und sei dadurch für
den Kreml zur Gefahr geworden. Furgals ebenfalls aus Moskau
eingesetzten Nachfolger empfangen viele Menschen mit Misstrauen und
Verachtung.
Autor: Demian von Osten, ARD Moskau

Iran: Die gestrandeten Camper von Sangar
Sie waren auf Weltreise, als Corona die Welt und damit auch das
Reisen komplett auf den Kopf stellte: Georg Schenk und seine Frau
setzten noch von der arabischen Halbinsel nach Iran über. Dort sind
sie bis heute, denn die Grenzen in die Türkei und damit die Route zur
Heimreise sind dicht. Mittlerweile sind Camper aus sechs Nationen an
der Grenze zur Türkei gestrandet; sie haben ihre Botschaften
eingeschaltet, die versuchen in Ankara eine Sondergenehmigung zur
Einreise zu erwirken – bislang erfolglos. Die Camper werden immer
besorgter, denn Corona wütet in Iran immer noch sehr stark.
Gleichzeitig berichten sie von der Gastfreundschaft des iranischen
Dorfes Sangar in der Nähe ihres Camps. Die Menschen dort bringen
Wasser, Früchte und sind interessiert am Lebensstil dieser für sie
eher unkonventionellen Nomaden.
Autorin: Katharina Willinger, ARD Teheran

Libanon: Mit Tauschhandel gegen die Krise
Sie tauschen Kanarienvögel gegen Lebensmittel, gebrauchte Kleidung
gegen Milch, Möbelstücke gegen Windeln: im Libanon blüht der
Tauschhandel, Folge des beispiellosen Verfalls der Landeswährung, der
mit extremen Preissteigerungen auch bei Grundnahrungsmitteln
einhergeht. Der Libanon ist hoffnungslos überschuldet, die Wirtschaft
liegt am Boden, Millionen Menschen haben ihre Jobs verloren, ihr
Erspartes. Um zu überleben, nutzen sie Tauschplattformen im Internet.
Täglich registrieren diese Tausende Neuzugänge. Vor den Läden von
Hilfsorganisationen bilden sich in Beirut lange Schlangen. Mütter
hoffen auf Kleidung für ihre Kinder, Babynahrung, Essen. Auch viele
Bürger aus der Mittelschicht bitten dort mittlerweile um Hilfe.
Chirine Kabbani sammelt gebrauchte Kinderkleidung und gibt sie
bedürftigen Eltern kostenlos ab. “Wir haben wegen der schweren
Wirtschaftskrise in diesem Jahr eine riesige Zahl von Empfängern, die
früher gespendet haben”, sagt sie. “Was auch neu ist: Menschen, die
früher gebrauchte Kleidung kostenlos abgegeben haben, bitten jetzt um
ein Gegengeschäft.”
Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo

Indien: Schutzlos – Corona-Hotspots auf dem Land
Die Infektionszahlen in Indien steigen immer weiter. Um die Lage in
den Griff zu bekommen, hat die Regierung in den Megastädten wie Delhi
und Mumbai die Behandlungskapazitäten stark ausgebaut. Auf dem Land
sieht es jedoch düster aus. In Lauriya, einem abgeschiedenen
Landstrich an der indisch-nepalesischen Grenze, kämpft Dr. Anil Kumar
einen verzweifelten Kampf: 200.000 Einwohner hat die Gegend, es gibt
28 “Containment-Zones”, die wegen Häufung von Corona-Infektionen
abgeriegelt wurden. Doch es gibt viel zu wenige Ärzte, um die
Menschen zu behandeln. Jetzt rächt sich, dass Indien noch nie großen
Wert auf sein Gesundheitssystem gelegt hat: vor allem in den
ländlichen Regionen ist es völlig unzureichend.
Der Bundesstaat Bihar, in dem Lauriya liegt, gilt als das Armenhaus
Indiens. Fast zwei Drittel der Patienten von Dr. Kumar können weder
lesen noch schreiben. Sie haben noch nie von Präventionsmaßnahmen
gehört. Auch da ist der Arzt gefordert. Offiziell ist in Lauriya noch
niemand an Covid-19 gestorben, doch in Indien wird nach wie vor nur
jeder fünfte Todesfall medizinisch untersucht.
Autor: Peter Gerhardt, ARD Neu-Delhi

Redaktion: Brigitte Abold

http://www.daserste.de/weltspiegel Pressekontakt:

BR-Pressestelle, E-Mail: presse@br.de

Quelle:Das Erste: Weltspiegel – Auslandskorrespondenten berichten am Sonntag, 26. Juli 2020, um 19:20 Uhr vom BR im Ersten mit einem Schwerpunkt zum Thema “Menschenrechte”


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