Die Zeit ist mehr als reif, Kommentar zum Nachhaltigkeitsreporting von Sabine Wadewitz

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Frankfurt (ots) –

Es ist ein herausragender Erfolg für den deutschen Finanzplatz, dass Frankfurt das Rennen um den Sitz des International Sustainability Standards Board (ISSB) gewonnen hat – das Gremium, das die Nachhaltigkeitsberichterstattung global standardisieren will. Es hat sich gelohnt, dass mehr als 180 öffentliche Institutionen bei der Trägergesellschaft IFRS Foundation für die Mainmetropole geworben haben und Bereitschaft zeigten, attraktive Rahmenbedingungen zu garantieren. Dabei war die Konkurrenz global durchaus beachtlich.

Es dürfte sich in der Entscheidung der IFRS Foundation ausgezahlt haben, dass die Finanzplatz-Community nicht nur im aktuellen Beauty Contest der Metropolen mit Blick auf die nötige Infrastruktur alles aufgeboten hat. Die IFRS-Treuhänder dürften auch berücksichtigt haben, dass große deutsche Konzerne, Banken und Institutionen seit langem mit hohem Engagement den Bilanzstandardsetzer International Accounting Standards Board (IASB) unterstützen, dem nun ISSB als Schwester zur Seite gestellt wird. Dass dieser unermüdliche Einsatz Deutschland hohes Ansehen im Konzert der internationalen Rechnungslegung eingebracht hat, war im vergangenen Jahr bereits daran zu erkennen, dass Andreas Barckow, bis dahin Chef des deutschen Bilanzstandardsetzers DRSC, an die Spitze des IASB berufen wurde. Damit ist erstmals ein Deutscher in dieser herausragenden internationalen Rolle. Auch Barckow hat seit Amtsantritt intensiv dafür geworben, mit dem ISSB ein schlagkräftiges “Duplikat” zu etablieren – zwei unabhängige Standardsetzer mit unterschiedlicher Zielsetzung, die aber verlässlich nach einheitlichen Standards arbeiten. Das ist für die Vertrauensbildung entscheidend.

Die Zeit ist mehr als reif. IASB und IFRS Foundation haben sich lange schwergetan, eine Zuständigkeit für Nachhaltigkeitsreporting überhaupt anzuerkennen. Der unabhängige Standardsetzer wollte sich politisch nicht instrumentalisieren lassen, die Non-Financials nicht anrühren und es bei seiner Verantwortung für Financial Reporting belassen. Dabei wurde zu lange übersehen, dass sich der Investorenfokus längst auf Nachhaltigkeitsthemen verschoben hat und die Finanzwirtschaft genauso verlässliche ESG-Daten für ihre Anlageentscheidung benötigt. Die Investoren müssen sich bislang aber durch ein Dickicht an Nachhaltigkeitsregeln kämpfen, von denen viele überdies für einen viel breiteren Adressatenkreis erstellt werden. Der ISSB sollte also jetzt Tempo machen.

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Quelle:Die Zeit ist mehr als reif, Kommentar zum Nachhaltigkeitsreporting von Sabine Wadewitz


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