Ein Coup? / Kommentar von Jens Kleindienst zum russischen Corona-Impfstoff

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Mainz (ots) – Kann das sein? Hat Russland die amerikanischen, europäischen und asiatischen Pharmaforscher abgehängt im weltweiten Rennen um den ersten verlässlichen Corona-Impfstoff? Wenn es so wäre, hätten wir gerade einen zweiten “Sputnik-Moment” erlebt. 1957 piepte plötzlich ein kleiner sowjetischer Satellit dieses Namens aus dem All – und versetzte dem technologischen Überlegenheitsgefühl der USA einen schweren Schlag. Dass der russische Präsident Putin seinen Impfstoff “Sputnik-V” taufen ließ, ist ein genüsslicher Gruß an den Kollegen im Weißen Haus. Den Beweis, dass es sich beim Covid-Sputnik nicht um einen potemkinsches Konstrukt handelt, müssen die russischen Pharmakologen allerdings noch erbringen. Nach allem was man weiß, ist der Impfstoff bisher nur ein paar Dutzend Menschen verabreicht worden. Die internationalen Regeln verlangen aus gutem Grund klinische Studien mit mehreren Tausend Probanden. Anscheinend wollte oder konnte Putin diese Studie nicht abwarten. Aus Geltungssucht? Oder steht dem scheinbar so starken Präsidenten zu Hause das Wasser bis zum Hals? Die Russen leiden schwer unter den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie, und sie erwarten Lösungen vom Herrscher im Kreml. Möglich, dass Putins Forscher uns wirklich gezeigt haben, wie es geht. Kann aber auch sein, dass sie der Welt einen Propaganda-Coup aufgetischt haben. Ein gesundes Misstrauen gegenüber der Erfolgsmeldung aus Moskau ist jedenfalls angebracht. Wie auch immer: Das Abstandhalten und Maske tragen bleibt uns auf jeden Fall noch eine Weile erhalten.

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Quelle:Ein Coup? / Kommentar von Jens Kleindienst zum russischen Corona-Impfstoff


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