Fratzscher: Konjunkturprognose zu optimistisch – “Es geht zu viel schief”

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Berlin (ots) –

Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hält die Konjunkturprognose der Wirtschaftsweisen für zu optimistisch.

Das Gremium hatte am Mittwoch ein Wachstum von 1,8 Prozent für das laufende Jahr prognostiziert. Im Herbst waren die Experten noch von 4,6 Prozent ausgegangen. Grund für die deutliche Korrektur nach unten sei, dass sich die Erholung nach der Corona-Krise durch den Ukraine-Krieg weiter verzögere.

Fratzscher sagte in der Sendung “Forum” im rbb24 Inforadio, die Wirtschaftsweisen nähmen an, dass es weder zu einer weiteren Kriegseskalation, noch zu weiteren Lieferengpässen komme. “Die Prognose stützt sich darauf, dass nichts mehr großartig schief geht und es gehen so viele Dinge schief”, so Fratzscher.

Der Ökonom warnte, man müsse sich auch auf eine Rezession einstellen. Er halte dieses Szenario nicht für extrem unwahrscheinlich. Man müsse sich darauf vorbereiten, dass Chemieunternehmen nicht mehr produzieren können oder andere Unternehmen keine Vorleistungen mehr bekämen. Dadurch müssten viele Menschen in Kurzarbeit gehen. Da werde die Politik reagieren müssen, um Schlimmeres zu verhindern.

DIW-Chef Fratzscher wirft der Politik vor, noch zu wenig bei der Vorsorge gegen hohe Energiepreise zu tun. Der Spritpreis-Deckel sei sicherlich erstmal eine Entlastung auch für die Unternehmen. Es sei aber das falsche Signal. Man müsse jetzt anfangen, die Nachfrage zu begrenzen: “Ein Tempolimit von 100 auf Autobahnen – ein hoch emotionales Thema für uns Deutsche – würde acht Prozent Benzin und Diesel einsparen. Das ist schon mal ein ordentlicher Beitrag.”

Außerdem müssten sich die Menschen weiter mit hohen Inflationsraten rechnen. Der Krieg in der Ukraine habe da wirklich sehr viel verändert. “Wir werden uns noch mal zwei Jahre auf zu hohe Inflationszahlen einrichten müssen”, sagte Fratzscher im rbb24 Inforadio.

Das vollständige Interview mit DIW-Chef Marcel Fratzscher wird im rbb24 Inforadio am Sonntag, 03.April ab 11:00 Uhr ausgestrahlt.

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Quelle:Fratzscher: Konjunkturprognose zu optimistisch – “Es geht zu viel schief”


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