Kluge Wahl / Kommentar von Friedrich Roeingh zu Georg Bätzing

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Mainz (ots) – Menschen, die gern und viel streiten, tun gut daran, sich einen Moderator zu suchen. Die katholischen Bischöfe haben das beherzigt. Ihr neuer Vorsitzender Georg Bätzing ist die Mensch gewordene Besonnenheit. Die Unaufgeregtheit, mit der Bätzing das skandalumwobene Bistum Limburg nach dem Abgang von Tebartz-van Elst wieder geeint hat, hat ihm bei der offenen Wahl gegenüber seinen Mitbewerbern einen Vorteil verschafft. Und dass er sozusagen Gastgeber des Synodalen Wegs ist, zu dem sich Bischöfe und Laien regelmäßig in Frankfurt treffen, hat ihm gewiss auch nicht geschadet. So gesehen war es ein Segen, dass Kardinal Marx nicht noch einmal angetreten ist. Die Mehrheit der Bischöfe – nicht nur die kirchenkonservativen unter ihnen – hatten von dessen selbstherrlichem Führungsstil genug. Marx’ Wuchtigkeit ist Bätzings Sache nicht. Medientauglich ist er gleichwohl. Man traut ihm offenbar zu, sich nicht gleich mit den reaktionären Kräften um den Kölner Kardinal Woelki zu verkeilen. Und doch hat der Limburger Bischof zur Rolle der Frauen in der Kirche, zur Aufweichung des Zölibats, zur Achtung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und zur Aufarbeitung der Missbrauchsskandale mit am klarsten Position bezogen. In Rom ist der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz allerdings ein Novize. Aber das war Karl Lehmann einst auch. Da der Papst schon vor Bätzings Wahl scharfe Grenzen für Reformen der katholischen Kirche in Deutschland gezogen hat, wird es auf Bätzings Geschick ankommen, den Synodalen Weg auch ohne spektakuläre Ergebnisse an ein lohnendes Ziel zu führen. Man darf es ihm zutrauen.

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