Kommentar: Die Gefahr der großen Zahlen

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Düsseldorf (ots) – Na klar, Donald Trump will wieder alle toppen. Das Konjunkturpaket, das der US-Präsident verkündet hat, soll zwei Billionen Dollar umfassen. Billionen! Zum Vergleich: Das entspricht ungefähr dem Betrag, den Deutschland über den Zeitraum von 25 Jahren für die Wiedervereinigung aufgewandt hat. Wer aber für die kurze Frist derart monumentale Beträge mobilisiert, geht hohe Risiken ein. Zum einen ist es nie genug, zum anderen entsteht ein Wettlauf wie bei der Aufrüstung im Kalten Krieg. Alle Waffen liegen auf dem Tisch, hatte Finanzminister Olaf Schulz jüngst gesagt. Jetzt hat der Bundestag den Nachtragshaushalt von 156 Milliarden Euro verabschiedet, der im Vergleich mit den USA trotz seiner historischen Dimension klein klingt. Die großen Zahlen sollen Vertrauen stiften, doch sie werden folgende Generationen belasten. Und wie soll das eigentlich gehen, wenn das nächste neuartige Virus sich auf die Reise macht oder andere Krisen umfassende Reaktionen erfordern? Keine Frage, die Wirtschaft muss unterstützt werden. Aber viel wichtiger als der Zahlenzauber, der selbst an den Finanzmärkten verpufft, sind die Details. Kleine und mittlere Unternehmen, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, geraten jetzt in Not, weil bei ihnen die Kosten weiterlaufen, während die Umsätze wegbrechen. Viele können das nur einige Wochen überstehen, und da helfen ihnen auch Kredite wenig. Deswegen sind die Einmalzahlungen von bis zu 15.000 Euro pro Unternehmen ebenso wie die Kurzarbeiterregelung so wichtig. Die Antragsflut bei diesen Instrumenten muss schnell abgearbeitet werden. Die Behörden müssen so ausgestattet werden, dass sie das unter den derzeit ohnehin erschwerten Arbeitsbedingungen hinkriegen. Das hilft mehr als das nächste Milliarden- oder Billionenversprechen.

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