Kommentar / Ein schwarzer Tag für Karstadt Kaufhof = Von Georg Winters

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Düsseldorf (ots) – Man kann die Schließung von 63 Filialen und den Abbau von “nur” 6000 Arbeitsplätzen bei Galeria Karstadt Kaufhof als Erfolg feiern, weil die Arbeitnehmervertreter der Geschäftsführung mehr abgerungen haben, als zu erwarten war. Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Freitag ein schwarzer Tag für Galeria Karstadt Kaufhof war. Für Tausende von Mitarbeitern, die zum Teil ihre Existenz verlieren, und für Innenstädte, denen eine zentrale Einkaufsmöglichkeit abhanden kommt, die über Jahre Besucher in die Zentren geholt hat.

Natürlich ist der Kahlschlag im Warenhausgeschäft auch eine Folge der Corona-Krise, die große Teile des Einzelhandels abseits des Lebensmittelgeschäfts in Existenznot gebracht hat. Aber die Belegschaft im Warenhaus zahlt auch wieder einmal die Zeche dafür, dass eine Unternehmensführung es über Jahre nicht geschafft hat, einem veralteten Geschäftsmodell neues Leben einzuhauchen. Stattdessen ist den Managern stets nichts anderes eingefallen, als zu sparen. Das ist ärmlich. Und dann wäre da noch die Frage, ob und für wie lange der Sparplan reicht. Die Gewerkschaft Verdi hat recht, wenn sie ein zukunftsträchtiges Konzept verlangt, denn ohne ein solches stirbt Galeria Karstadt Kaufhof einen Tod auf Raten.

Der Fall Warenhaus löst natürlich Reflexe bei Politikern aus, die fordern, irgendeine Regierung müsse den Stellenabbau verhindern, oder den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen verlangen. Das ist blanker Unsinn und vorgezogener Wahlkampf. Erstens dient Politik nicht dazu, Unternehmensführung zu betreiben. Und zweitens, so hart das klingen mag, kann man nicht mit Steuergeldern Unternehmen helfen, die schon seit Jahren den Nachweis dauerhafter Überlebensfähigkeit schuldig geblieben sind.

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