Kommentar zu Unfallzahlen 2020: Keine Entwarnung – Unfälle bei Radfahrern gestiegen, mehr Raser unterwegs

0
4

Bonn-Plittersdorf (ots) – Die heute von Destatis veröffentlichten aktuellen Unfallzahlen für das Jahr 2020 zeigen auf den ersten Blick Erfreuliches: 15,8% weniger Unfälle, 10,6% weniger Tote. Aber diese Zahlen sind trügerisch, denn sie resultieren primär aus einem nie dagewesenen Rückgang der Mobilität bedingt durch die Corona-Pandemie. Tatsächlich sieht die Lage anders aus: Bei den schwächsten Verkehrsteilnehmern hat das Unfallaufkommen sogar zugenommen, auch die Zahl der Raser scheint zu steigen.

“Wir dürfen uns durch die aktuellen Unfallzahlen nicht in falscher Sicherheit wiegen. Trotz des signifikanten Mobilitätsrückgangs in den Corona-Lockdown-Phasen, unter anderem mit Schulschließungen und weniger Schulkindern per Rad oder Fuß auf den Straßen, fällt der Rückgang der Unfallzahlen vergleichsweise niedrig aus. Die Zahl der Unfälle mit verletzten oder getöteten Radfahrern stieg sogar an, sicherlich auch bedingt durch höhere Verkaufszahlen bei E-Bikes” erklärt Dr. Dirk Kemper, stellvertretender Leiter des Instituts für Straßenwesen an der RWTH Aachen. Er unterstreicht den Trend bei den Gefahren im Verkehr auch mit eigenen Daten eines Forschungsprojektes.

Radfahrer und Fußgänger gefährdeter

Der Verkehrsexperte untersucht im Rahmen des Projektes “Früherkennung von Gefahrenstellen im Straßenverkehr durch Smart Data (FeGiS+)” gemeinsam mit weiteren Partnern, wie sich gefährliche Stellen auf deutschen Straßen erkennen, katalogisieren und auswerten lassen. Dafür werden über die Webseite und App www.gefahrenstellen.de Meldungen von Gefahrenstellen zentral gesammelt und mit weiteren Verkehrs- und Unfalldaten verknüpft. In der letzten Zeit ließen sich so vermehrt Gefahren für die schwächeren Verkehrsteilnehmer feststellen: “Durch ein verändertes Mobilitätsverhalten entstehen neue Gefahrenstellen, an denen insbesondere Fahrradfahrer und Fußgänger sich unsicher fühlen”, so der Forscher der RWTH Aachen.

Höhere Gefahr durch Raser

Die Gefahrenstellenkarte zeigt außerdem zunehmend Meldungen, bei denen überhöhte Geschwindigkeit ein Problem darstellt. “Das lässt vermuten, dass die während des Lockdowns teils leereren Straßen zum Rasen verführen”, schließt Dr. Dirk Kemper.

Er ruft alle Verkehrsteilnehmer dazu auf, auf gefahrenstellen.de gefährliche Stellen aus ihrer Region selbst einzutragen und damit zur Verkehrssicherheit beizutragen. Durch die Früherkennung dieser Gefahrenstellen, können andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig gewarnt oder Gefahrenstellen beseitigt werden, um Unfälle nachhaltig zu vermeiden.

Über das Projekt

FeGiS+ (Früherkennung von Gefahrenstellen im Straßenverkehr durch Smart Data) will Risiken und Gefahrenpotentiale im Straßenverkehr frühzeitig identifizieren und Verkehrsunfälle vermeiden. So soll ein Beitrag zu mehr Sicherheit auf den Straßen geleistet und die Nutzung bestehender sicherheitsrelevanter Daten sowie die Erschließung neuer relevanter Datenquellen forciert werden.

Das Forschungsprojekt FeGiS+ wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds “mFUND” durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Mit der Forschungsinitiative mFund unterstützt das BMVI Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um digitale datenbasierte Anwendungen für die Mobilität 4.0.

Die Partner

Neben der Initiative für sicherere Straßen sind die folgenden Partner am Projekt beteiligt:

– Institut für Straßenwesen der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (ISAC), Aachen
– Deutsche Hochschule der Polizei – Fachgebiet Verkehrswissenschaft & Verkehrspsychologie, Münster
– PTV Planung Transport Verkehr AG, Karlsruhe
– DTV-Verkehrsconsult GmbH, Aachen

Weitergehende Informationen sowie rechtefreie Pressefotos finden Sie unter

https://www.gefahrenstellen.de/presse/

Sie möchten eine Gefahrenstellenkarte Ihrer Region auf der Website Ihres Mediums einbinden?

Alle Informationen dazu finden Sie unter

https://www.gefahrenstellen.de/kooperationen/

Pressekontakt:

Jörn Wolter
Initiative für sicherere Straßen UG
Matthias-Grünewald-Str. 1-3
53175 Bonn
Telefon: 0228-522 799 90
E-Mail: presse@sichere-strassen.org

Quelle:Kommentar zu Unfallzahlen 2020: Keine Entwarnung – Unfälle bei Radfahrern gestiegen, mehr Raser unterwegs


Importiert mit WPna von Tro(v)ision

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.