Vorteil Verdi / Kommentar von Friedrich Roeingh zu Streiks im öffentlichen Dienst

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Mainz (ots) – Was ist schon ein Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr gegen einen Lockdown? Vor diesem Erfahrungshorizont könnten wir relativ gelassen darauf schauen, wo Verdi am kommenden Dienstag Busse und Bahnen in die Depots zwingen wird. Wir haben schließlich schon Schlimmeres erlebt. Auf diese Gelassenheit der stresserprobten Kunden – die coronabedingt ohnehin erst zum Teil in den öffentlichen Nahverkehr zurückgekehrt sind – kann Verdi bauen. Das schwächt die Position der Arbeitgeber empfindlich. Genauso wie ihr Kardinalfehler, den Pflegekräften auf dem Höhepunkt der Coronakrise einen finanziellen Dank versprochen zu haben, auf den diese immer noch warten. Die Gewerkschaft aber muss zugleich aufpassen, dass sie den Bogen nicht überspannt. Auf die spendable Krisenbewältigung des Staates wird unweigerlich ein finanzielles Elend in den öffentlichen Haushalten folgen. Und im Gegensatz zu den Beschäftigten in der Wirtschaft müssen die Angestellten bei Bund, Ländern und Gemeinden nicht um ihre Jobs bangen oder Gehaltseinbußen durch Kurzarbeit in Kauf nehmen – von den Existenzsorgen Solo-Selbstständiger ganz zu schweigen. Beim ÖPNV streikt Verdi aber nicht nur für mehr Geld. Die Gewerkschaft will die Gunst der Stunde nutzen, um die traditionell nach Ländern getrennten Spartentarifverträge auszuhebeln und bundeseinheitliche Tarife zu erzwingen. Das klingt gut, doch eine Entkoppelung von regionalen Arbeitsmärkten und regionalen Lebenshaltungskosten führt nicht zwangsläufig zu gerechteren Gehältern.

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Quelle:Vorteil Verdi / Kommentar von Friedrich Roeingh zu Streiks im öffentlichen Dienst


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