“Weltspiegel – Auslandskorrespondenten berichten” / Am Sonntag, 16. Juni 2024, um 18:30 Uhr vom BR im Ersten

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München (ots) –

Moderation: Natalie Amiri

Geplante Themen:

Ukraine: Mobilisierung spaltet die Gesellschaft

Das ukrainische Militär braucht stetig Nachschub an Waffen und an neuen Rekruten, denn viele Soldaten sterben an der Front oder werden verletzt. Ein neues Mobilisierungsgesetz soll nun Klarheit schaffen, wer wie rekrutiert werden kann. Das Thema spaltet die ukrainische Gesellschaft. Uns ist es gelungen, mit einem Kriegsdienstverweigerer zu sprechen, der auf keinen Fall kämpfen will und gerade versucht, das Land heimlich zu verlassen. In Telegram-Gruppen tauschen sich Tausende darüber aus, wie sie dem Militär entkommen können. Dem gegenüber stehen jene, die jetzt schon ihr Leben für ihr Land

1_Weltspiegel_Onscreen_LOGO_2019.jpg riskieren: Soldaten an der Front können nur schwer verstehen, wieso sich andere vor dem Einsatz drücken, während sie ihr Leben für die Verteidigung des Staates riskieren müssen. Kämpfen oder nicht kämpfen – eine Frage, die die Gesellschaft in der Ukraine polarisiert. (Autoren: Tobias Dammers, Vassili Golod ARD Kiew)

Schweden: Gotland zwischen Tourismus und Militär

Gotland ist Schwedens größte Insel und ein beliebtes Urlaubsziel. Hier gibt es die meisten Sonnenstunden des Landes und malerische Ostseestrände. Doch mit der Ruhe ist es im Idyll vorbei: Die strategische Lage macht die Insel für das Militär interessant. Seit Russlands Angriff auf die Ukraine müsse man in der Ostsee mit allem rechnen, sagt Schwedens stellvertretender Marinekommandeur Patrik Gardesten: Hybride Attacken auf GPS-Satellitensysteme, Gas- und Telekommunikationsleitungen zeigten, dass sich auch hier die Situation zuspitzt. Deshalb üben derzeit 12.000 NATO-Soldaten, die Insel gegen Angriffe zu verteidigen – zum Unmut vieler Bewohner der Sonneninsel. (Autor: Christian Blenker, ARD Stockholm)

Irak: Zehn Jahre nach dem Völkermord an den Jesiden

Kochi Awso hat überlebt, was eigentlich nicht zu überleben war: Im Sommer 2014 überfallen Kämpfer der Terrororganisation IS sein jesidisches Dorf Kodscho, verüben ein Massaker, ermorden dort mehr als 600 Jesiden. Auch Awso wird mit einer Gruppe von Männern in ein Getreidefeld gefahren, soll sich hinlegen. Fünf Minuten feuern die IS-Kämpfer auf die wehrlose Gruppe – eine Massenhinrichtung. Awso überlebt wie durch ein Wunder, ihm gelingt später die Flucht. Wie leben die Menschen Jahre nach der Befreiung von der Schreckensherrschaft heute, wie gehen sie mit den traumatischen Ereignissen um? (Autor: Ramin Sina, ARD Kairo)

Türkei: Mit einem Podcast zu mehr sexueller Offenheit

In der muslimisch geprägten Türkei ist das Thema Sex noch immer tabu. Seit fast 20 Jahren wird die Politik im Land von der islamisch-konservativen AKP dominiert. Sexualkundeunterricht gibt es nicht, der Geschlechtsverkehr soll vor allem der Reproduktion dienen. Die Rolle der Frau orientiert sich nicht an modernen, westlichen Vorbildern, sondern an religiös-konservativen Vorstellungen. Doch es gibt immer mehr mutige Türkinnen, die beharrlich ihren eigenen Weg gehen und öffentlich über Sex reden: In Podcasts widmen sie sich ganz offen dem Thema – und erreichen hunderttausende Menschen. Bisher bleiben sie von der strengen Medienkontrolle verschont, Angst haben sie trotzdem, wollen sich ihre Stimme aber nicht verbieten lassen. (Autorinnen: Ilanit Spinner, Aylin Dogan ARD Istanbul)

Südafrika: Tourismus im Township

Hunderttausende Touristen besuchen in Südafrika nicht nur Tafelberg, Kruger-Nationalpark und Garden Route, sie gehen auch in die sogenannten “Townships”, also die Wohngebiete der Armen, dorthin, wo fast ein Viertel aller Menschen Südafrikas lebt. Ist das Voyeurismus, gar “Armutspornografie”, wie manche Kritiker meinen? Das glauben die Bewohner der Townships nicht. Sie sehen die geführten Touren durch ihre Elendsviertel eher als Bildungsangebot. (Autor: Richard Klug, ARD Johannesburg)

Kenia: Geld sparen durch sauberes Kochen

In vielen Slums von Nairobi raucht und stinkt es zu den Essenszeiten, denn viele Einwohner kochen mit günstigen Kohleöfen. Leider sind diese nicht nur gesundheits- sondern auch umweltschädlich. Außerdem gibt es öfter Brände in den Vierteln. Ein Start-up will die Menschen zum Umdenken bewegen. Sie haben einen Biogaskocher entwickelt. Der Brennstoff ist Bioethanol aus Melasse. So wird CO2 eingespart. Natürlich sind die neuen Kocher erst einmal teurer als die alten Kohlekocher. Aber: Das Start-up kann mit jeder eingesparten Tonne CO2 durch Emissionshandel Einnahmen erzielen, die es dann dazu nutzt, die Kosten für die Biogaskocher zu senken. In den Armenvierteln in Nairobi wird das Kochen mit umweltfreundlichem Bioethanol immer bezahlbarer und beliebter. Und die Familien freuen sich, dass sie nun auch sicherer kochen können. (Autorin: Caroline Imlau, ARD Nairobi)

Neuseeland: Streit um Jagd auf invasive Tierarten

Neuseeland hat ein Problem mit Tieren: Und zwar mit den denen, die von den ersten europäischen Siedlern vor rund 300 Jahren mitgebracht wurden, vor allem Wildkatzen, Ratten, Opossums. Die haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auf der anderen Seite der Weltkugel so rasant vermehrt, dass sie die ursprünglichen, einheimischen Tierarten des Inselstaates bedrohen. Vor allem Vögel wie der flügellose Kiwi sind auf die Feinde nicht eingestellt – und deshalb bedroht. Darum will Neuseeland etwas tun. Und die jagdbegeisterte Bevölkerung hilft gerne. Aber jetzt tobt ein erbitterter Streit um die richtigen Methoden. Florian Bahrdt hat auf der anderen Seite der Erdkugel Menschen getroffen, die alle ihre Natur- und Tierwelt retten wollen, nur eben auf unterschiedliche Art und Weise. (Autor: Florian Bahrdt, ARD Singapur)

Redaktion: Judith Schacht (BR)

Pressekontakt:

BR-Pressestelle, E-Mail: presse@br.de

Quelle:“Weltspiegel – Auslandskorrespondenten berichten” / Am Sonntag, 16. Juni 2024, um 18:30 Uhr vom BR im Ersten


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