Zwickmühle / Kommentar von Sascha Kircher zu Habecks Katar-Mission

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Mainz (ots) –

So schnell ist man auf dem Boden der Realpolitik angekommen: Eigentlich war Robert Habeck angetreten, um das Klima zu retten. 100 Tage im Amt, muss der Wirtschaftsminister, salopp gesagt, dafür sorgen, dass Deutschland im nächsten Winter nicht erfriert. Zum Glück besitzt der Grüne genug Geschmeidigkeit, um diesen Seiltanz hinzubekommen. “Pragmatismus schlägt jede politische Festlegung”, formulierte er kürzlich treffend. Auch das bedeutet Nachhaltigkeit. Habecks Mission nun ist schwierig genug, vor allem innenpolitisch. Um sich von Russlands Gas unabhängiger zu machen, begibt er sich in eine Partnerschaft mit Katar. Genau: das Katar, das für seine Rolle als Gastgeber der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft wegen der fortwährenden Verletzung der Menschenrechte seit Monaten verurteilt wird. Zu recht. Es ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Und natürlich hagelt es daheim Kritik – nicht nur von der grünen Basis: fossile Energieträger aus einem Halsabschneider-Staat? “Wir können nicht alle Länder von Lieferungen ausschließen”, stellte der grüne Minister angesichts der Zwickmühle fest. Die neue Situation erfordert – wie schon bei der Verteidigungspolitik – ein radikales Umdenken, bei dem (fast) nichts mehr auszuschließen ist, siehe Belgien, wo man den für 2025 geplanten Atomausstieg um zehn Jahre verschieben will. Um sich nicht wieder in eine vergleichbare Abhängigkeit hineinzubegeben, die Habeck zutreffend als “dämlich” bezeichnete, muss sich Deutschland bei der Energie möglichst breit aufstellen und zugleich endlich den Turbo bei den Erneuerbaren zünden. Sonne und Wind gehören schließlich niemandem.

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Quelle:Zwickmühle / Kommentar von Sascha Kircher zu Habecks Katar-Mission


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