ARD-DeutschlandTrend: Jeder zweite Deutsche hätte sich in Katar ein klareres politisches Statement des DFB gewünscht

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Köln (ots) –

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Knapp die Hälfte der Deutschen hätte sich bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ein klareres politisches Statement des Deutschen Fußball-Bundes und der deutschen Nationalmannschaft gewünscht. Für 48 Prozent geht die Art und Weise, wie DFB und Nationalteam zu den politischen Verhältnissen und der Menschenrechtslage im Gastgeberland Katar Stellung bezogen haben, nicht weit genug. Knapp jeder Vierte (24 Prozent) findet die Positionierung von DFB und Nationalmannschaft hingegen angemessen, für jeden Sechsten (16 Prozent) geht sie zu weit. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend unter 1.318 Wahlberechtigten von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.

Der DFB hatte vor dem Turnier geplant, über eine Kapitänsbinde mit dem Schriftzug „One Love“ ein Zeichen für Vielfalt zu setzen. Nach dem Verbot durch den Weltfußballverband FIFA sah die deutsche Nationalmannschaft davon jedoch ab. Vor dem ersten Vorrundenspiel gegen Japan hielten sich Mannschaft und Mitarbeitende stattdessen demonstrativ den Mund zu. Eine knappe Mehrheit der Deutschen (55 Prozent) findet, dass Sportler bei internationalen Wettbewerben in Ländern, die wegen ihrer politischen Verhältnisse und der Menschenrechtslage in der Kritik stehen, ihren Standpunkt zur Situation äußern sollten. Vier von zehn Deutschen (39 Prozent) sind dagegen der Meinung, deutsche Sportler sollten sich mit politischen Äußerungen zum Gastgeberland zurückhalten. In der Bewertung der deutschen Wirtschaftsbeziehungen mit Katar sind die Wahlberechtigten in Deutschland derweil geteilter Meinung: 43 Prozent halten es für richtig, dass Deutschland mit Katar Wirtschaftsbeziehungen unterhält und eine Energiepartnerschaft unterzeichnet hat, 40 Prozent finden das falsch.

Tendenziell verschlechtert hat sich im bisherigen Verlauf der Fußball-WM das Bild der Deutschen vom Gastgeberland Katar, vom Weltfußballverband FIFA, aber auch vom Deutschen Fußball-Bund. Am spürbarsten ist der Image-Verlust des Weltfußballverbandes: Sechs von zehn Deutschen (60 Prozent) sagen, ihr Bild von der FIFA habe sich im Verlauf der WM verschlechtert. Für 23 Prozent ist es gleich schlecht geblieben, für 7 Prozent ist es gleich gut geblieben und für 1 Prozent hat es sich verbessert. Das Bild vom DFB hat sich – unabhängig von den sportlichen Leistungen – für gut jeden Dritten (35 Prozent) verschlechtert. Für 26 Prozent ist es gleich schlecht geblieben, für 24 Prozent gleich gut und für 3 Prozent hat es sich verbessert. Das Bild vom Gastgeberland Katar ist für knapp jeden Zweiten (47 Prozent) gleich schlecht geblieben, für 23 Prozent hat es sich verschlechtert. Dagegen ist es für 14 Prozent gleich gut geblieben und hat sich für 3 Prozent sogar verbessert.

An einen deutschen Erfolg bei der Fußball-WM glaubt vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Costa Rica an diesem Donnerstag (20 Uhr) nur eine Minderheit der Deutschen. 8 Prozent trauen der deutschen Nationalmannschaft den WM-Titel zu. Eher setzen die Deutschen beim Titelgewinn auf Spanien (16 Prozent), Brasilien (14 Prozent) sowie Frankreich (12 Prozent). Knapp vier von zehn Deutschen antworten auf diese Frage jedoch mit „weiß nicht“ oder machen „keine Angabe“.

Befragungsdaten

– Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland
– Fallzahl: 1.318 Befragte
– Erhebungszeitraum: 28.11.2022 bis 30.11.2022
– Erhebungsverfahren: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
– Schwankungsbreite: 2* bis 3** Prozentpunkte

* bei einem Anteilswert von 10% ** bei einem Anteilswert von 50%

Die Fragen im Wortlaut:

– Seit dem 20. November findet in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer statt. Welches Land wird Ihrer Meinung nach Fußball-Weltmeister?
– Hat der bisherige Verlauf der Fußball-WM in Katar Ihr Bild vom … alles in allem verbessert, verschlechtert, ist es gleich gut bzw. gleich schlecht geblieben?

1. Gastgeberland Katar
2. Weltfußballverband FIFA
3. Deutschen Fußballbund DFB (abgesehen von den sportlichen Leistungen der Nationalmannschaft)

– Wenn Sie an internationale Sportwettbewerbe in Ländern denken, die aufgrund ihrer politischen Verhältnisse und der Menschenrechtslage in der Kritik stehen. Sollten dort deutsche Sportler ihren Standpunkt zur Situation im jeweiligen Land äußern oder sich mit politischen Äußerungen zum Gastgeberland zurückhalten?
– Finden Sie die Art und Weise, wie der Deutsche Fußballbund DFB und die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-WM zu den politischen Verhältnissen und der Menschenrechtslage in Katar Stellung bezogen haben, angemessen? Geht Ihnen die Positionierung von DFB und Nationalmannschaft gegenüber Katar zu weit oder nicht weit genug?

Deutschland unterhält auch Wirtschaftsbeziehungen mit Katar und hat mit dem Land eine Energiepartnerschaft unterzeichnet. Finden Sie dies richtig oder falsch?

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Quelle:ARD-DeutschlandTrend: Jeder zweite Deutsche hätte sich in Katar ein klareres politisches Statement des DFB gewünscht


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