Baerbocks Coup, Kommentar zur neuen Klimabeauftragten von Stefan Paravicini

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Frankfurt (ots) –

Wenn sich die Aktivistinnen und Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace in den Anfangsjahren der Non-Profit-Organisation mit einem Schlauchboot zwischen die Harpune eines großen Walfangschiffs und den Wal manövrierten, wollten sie damit eine “mind bomb” zünden. Denn die Bilder von diesen spektakulären Aktionen sollten in der Öffentlichkeit einschlagen wie eine Bombe, Aufmerksamkeit für Umweltprobleme schaffen und letztlich den Druck auf die Politik erhöhen. Das erzählte Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan vor ein paar Monaten im Interview mit einer deutschen Wochenzeitung.

In einer von spektakulären Bildern überfluteten Gesellschaft hält sich die Wirksamkeit von Schlauchbooten in Grenzen. Mit der Berufung von Morgan zur Sonderbeauftragten für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt ist Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dennoch ein Coup gelungen, der als Mind Bomb durchgehen kann. In Kreisen der internationalen Klimapolitik hat die Nachricht jedenfalls eingeschlagen wie eine Bombe: Die Klima-Außenpolitik der Bundesregierung wird ab 1. März von einer Klimaaktivistin gelenkt, die sich seit knapp dreißig Jahren für Nichtregierungsorganisationen mit dem Klimaschutz beschäftigt.

Dass Morgan ihre neue Aufgabe gut gerüstet angehen wird, ist unstrittig. Die US-Amerikanerin, die schon 1995 in Berlin mit dabei war, als die damals frischgebackene deutsche Umweltministerin Angela Merkel die erste UN-Klimakonferenz eröffnete, und auch an den 25 Weltklimakonferenzen seither teilgenommen hat, ist exzellent vernetzt. Mit dem US-Klimabeauftragten und ehemaligen US-Außenminister John Kerry ist sie genauso gut bekannt wie mit dem EU-Chefverhandler an der jüngsten UN-Klimakonferenz in Glasgow, Frans Timmermans. Die komplexe Dynamik der internationalen Klimaverhandlungen kennt sie ohnehin aus dem Effeff.

Im November war Morgan in Glasgow noch wechselweise als Mahnerin und Einpeitscherin für den Klimaschutz unterwegs und dabei fast omnipräsent. Den Wechsel von der Nichtregierungsorganisation in die neue Rolle als Regierungsbeauftragte – übrigens ohne Cooling-off-Periode – macht das nicht leichter. Für das Auswärtige Amt birgt die Personalie ebenfalls Risiken, denn der auswärtige Dienst sollte sich nicht an den Regeln des Klimaaktivismus orientieren. Die frischgebackene Außenministerin hat gestern angekündigt, dass sie die deutschen Vertretungen im Ausland zu “Klimabotschaften” machen will.

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Quelle:Baerbocks Coup, Kommentar zur neuen Klimabeauftragten von Stefan Paravicini


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