Berliner Morgenpost / Es fehlt eine Täter-Analyse / Ein Kommentar von Polizeireporter Philipp Siebert

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Berlin (ots) –

Jeder zweite Raubüberfall in Berlin wird von einem Kind, Jugendlichen oder Heranwachsenden begangen. In fast 50 Prozent der Fälle sind die Täter 21 Jahre alt oder noch jünger. Generell steigt die Zahl der minderjährigen Tatverdächtigen bei Straftaten deutlich, wie die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das vergangene Jahr belegt. Anhand des Zahlenwerks zeigt sich, wie dringend gegengesteuert werden muss und die Maßnahmen aus dem Jugendgewaltgipfel des Senats und der Bezirke möglichst schnell umgesetzt werden müssen.

So braucht es mehr Sozialarbeit in Brennpunktkiezen, richtige statt falsche Vorbilder und vor allem einen erschwerten Zugang zu Messern – oft Tatmittel der Wahl. Allerdings müssen die Maßnahmen, für die im laufenden Jahr noch 20 Millionen Euro ausgegeben werden sollen, auch gezielt eingesetzt werden. Dazu bedarf es einer Analyse, wer genau die Täter sind.

Die von Innenverwaltung und Polizei am Freitag pauschal gegebene Erklärung, dass es schlicht mehr Kinder gibt und damit auch mehr Straftaten von ihnen begangen werden, reicht kaum. Das erklärt vielleicht einen allgemeinen Trend, nicht aber krasse Gewalttaten, wie sie etwa in der Silvesternacht begangen wurden und wie sie mit dem wärmer werdenden Wetter auch wieder in Berlins Grünanlagen zu erwarten sind.

Sie zeugen von fehlender Sozialisation junger Menschen, der dringend entgegengewirkt werden muss. Hier braucht es dringend mehr – im Zweifel mit einzelfallbezogenen Maßnahmen. Alle Jugendlichen in einem Problemkiez zum gemeinsamen Fußballspielen oder Kochen einzuladen, reicht dabei wohl kaum.

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Quelle:Berliner Morgenpost / Es fehlt eine Täter-Analyse / Ein Kommentar von Polizeireporter Philipp Siebert


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