Beschämend / Kommentar von Sascha Kircher zum Münchner Terror-Gedenken

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Mainz (ots) –

Gerade noch einmal gut gegangen. So könnte man die Einsicht der Bundesregierung kommentieren, bei der Bewertung des Terrors von München 1972 rechtzeitig zu einer “Neubewertung” gelangt zu sein. Beschämend spät, aber immerhin ausreichend, um einen internationalen Eklat zu vermeiden und das Gedenken nicht zur Farce werden zu lassen. Schlimm genug. Viel schlimmer: In der Debatte wurde – leider auch von manchen Medien – der Eindruck erweckt, als ginge es den Hinterbliebenen um die Höhe der Entschädigung. Ein fataler Irrtum. Vielmehr steht die jahrzehntelange Vertuschung des katastrophalen Versagens der Sicherheitsbehörden im Fokus ihrer Kritik. Zu Recht. Wie muss sich das anfühlen, wenn man als Angehörige von Terroropfern nicht ernst genommen wird? Psychologen sprechen von sekundärer Viktimisierung, dem erneuten, verschärften Opferwerden durch Fehlreaktionen des Umfelds. Und das Schlimmste: Beim Umgang mit den Fehlern von Polizei und Behörden im Zusammenhang mit Terroranschlägen scheint Deutschland seit 50 Jahren nicht wirklich dazugelernt zu haben, wie die vermurkste Aufklärung der NSU-Terrorserie oder das Versagen der Behörden nach der Amokfahrt vom Breitscheidplatz und dem rassistischen Terroranschlag von Hanau belegen. Im Untersuchungsausschuss des hessischen Landtages zu Hanau beklagte der Polizeiwissenschaftler Thorsten Feltes im März, bei der Polizei gebe es keine Fehlerkultur – weil keine Fehler gemacht werden dürften. Dies sei die Erwartungshaltung der Politik, die lieber Erfolge verkünde als Fehler einzuräumen. Zum Glück hat Bundespräsident Steinmeier am Montag die richtigen Worte gefunden.

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