Bosse-Huber: Zur Versöhnung beitragen/EKD-Auslandsbischöfin zum zehnten Jahrestag der Staatsgründung des Südsudans

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Hannover (ots) – Am 9. Juli 2011 wurde der neue und bisher jüngste Staat weltweit, der Südsudan, offiziell gegründet. Die Menschen im Südsudan haben dieses Ereignis damals mit großem Enthusiasmus gefeiert. Vorausgegangen waren Jahrzehnte der bewaffneten Auseinandersetzungen innerhalb des Sudans um eine Autonomie bzw. Unabhängigkeit des Südens.

Doch es folgten zunächst Jahre der bewaffneten Auseinandersetzung in diesem neuen Staat und auch jetzt ist die Situation im Südsudan angespannt und schwierig. Kirchen und kirchennahe Organisationen bemühen sich um die notwendige humanitäre Hilfe, aber auch um Versöhnungsprozesse, um Mediation, Konfliktprävention und Friedensbildung. Dazu gehört vor allen Dingen auch der Südsudanesische Kirchenrat (South Sudan Council of Churches), den die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zusammen mit vielen anderen ökumenischen Partnern unterstützt.

Zur aktuellen Situation im Südsudan sagt die Auslandsbischöfin der EKD, Petra Bosse-Huber:

“Der 10. Jahrestag der Staatsgründung erinnert mich an die ausgelassene Freude, mit der die Menschen am 9. Juli 2011 die Unabhängigkeit ihres Landes und die Gründung des Staates Südsudan gefeiert haben. Dieser Aufbruch war mit so großen Hoffnungen auf ein friedliches und würdevolles Leben verbunden. Aber leider wurden diese Hoffnungen schnell enttäuscht und von einem die Situation der Menschen weiter dramatisch verschlechternden Bürgerkrieg jäh beendet. Gewalt, Hunger, Vertreibung und Flucht waren Folgen, die auch heute, fast drei Jahre nach dem Friedensabkommen von 2018, nicht wirklich beseitigt sind. Dürren, Überflutungen und Heuschreckenplagen haben diese Situation noch verschärft.

Ich bin aber auch sehr dankbar, dass viele Kirchen, aber vor allen Dingen auch der Südsudanesische Kirchenrat, versuchen, die Situation der Menschen zu verbessern, einen Beitrag zur Gerechtigkeit für die Opfer von Gewalt und Vertreibung zu leisten und zur Versöhnung zwischen Gemeinschaften beizutragen. Sie arbeiten daran, Konflikte zu bearbeiten und die Entstehung neuer zu verhindern. Sie mahnen aber auch die Regierenden zur Verantwortung, das Abkommen von 2018 umzusetzen und in allen Teilen des Landes ein funktionierendes Staatswesen zu etablieren. Wir begleiten den Kirchenrat als ökumenische Partnerin schon über viele Jahre und schließen die Menschen im Südsudan in unsere Fürbitten ein.”

Hintergrund: Das Ecumenical Network of South Sudan (ENSS) hat zum 10. Jahrestag der Staatsgründung eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der die europäischen und nordamerikanischen Partner ihre Solidarität mit den Menschen im Südsudan bekunden und die Regierenden zur Umsetzung des Abkommens von 2018 auffordern (R-ARCSS), den ungehinderten Zugang zu humanitärer Hilfe in allen Regionen des Landes zu gewährleisten und die Angriffe auf kirchliche Akteure, humanitäre Helfer, Friedensarbeiter und Menschenrechtsaktivisten zu verhindern. Und sie bitten alle Menschen im Südsudan sich für Frieden einzusetzen und die Würde des menschlichen Lebens zu achten.

Hannover, 8. Juli 2021

Pressestelle der EKD

Annika Lukas

Bosse-Huber: Contributing to Reconciliation

EKD bishop for ecumenical relations on the 10th anniversary of the founding of the state of South Sudan

9 July 2011 saw the official founding of the new, and so far youngest state worldwide, South Sudan. The people in South Sudan celebrated this event with great enthusiasm. Leading up to it were decades of armed struggle within Sudan to achieve the autonomy or independence of the South.

However, years of armed conflict followed in this new state, and also now, too, the situation in South Sudan is tense and difficult. Churches and church-related organisations are endeavouring to provide the necessary humanitarian aid, and also to initiate processes of reconciliation, mediation, conflict prevention and peace-building. They include, above all, the South Sudan Council of Churches, which the Evangelical Church in Germany (EKD) supports, together with many other ecumenical partners.

Petra Bosse-Huber, EKD bishop for ecumenical relations, comments on the current situation in South Sudan:

“The 10th anniversary of the founding of the state reminds me of the exuberant joy with which, on 9 July 2011, the people celebrated the independence of their country and the founding of the state of South Sudan. This new start was linked with such fervent hopes for a peaceful and dignified life. But unfortunately these hopes were quickly disappointed, abruptly dashed by a civil war that dramatically worsened the people’s situation. They suffered violence, hunger, displacement, had to flee their homes and even today, almost three years after the peace agreement of 2018, these consequences of the war have not really been remedied. Droughts, flooding and plagues of locusts have exacerbated this situation.

However, I am also very grateful that many churches, above all the South Sudan Council of Churches, are attempting to improve the situation of the people, to contribute to justice for the victims of violence and displacement, and to play a part in achieving reconciliation between the communities. They are working on resolving conflicts and stopping new ones arising. In addition, they urge the government to take its responsibility to implement the 2018 agreement and establish a functioning state system in all parts of the country. We have accompanied the Council of Churches as an ecumenical partner for many years and remember the people in South Sudan in our prayers.”

Background: To mark the 10th anniversary of the founding of the Republic of South Sudan, the Ecumenical Network on South Sudan (ENSS) has published a joint statement in which the European and North American partners express their solidarity with the people in South Sudan and call upon the government to implement the agreement of 2018 (R-ARCSS), to guarantee unhindered access to humanitarian aid in all regions of the country and to prevent the attacks on church actors, humanitarian aid workers, peace workers and human rights activists. And they appeal to all in South Sudan to work for peace and to respect the dignity of human life.

Hanover, 8 July 2021

EKD Press Office

Annika Lukas

Pressekontakt:

Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 – 2796 – 269
E-Mail: presse@ekd.de

Quelle:Bosse-Huber: Zur Versöhnung beitragen/EKD-Auslandsbischöfin zum zehnten Jahrestag der Staatsgründung des Südsudans


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