Der BVND informiert: Persönliche Diabetes-Patienten-Schulungen in der Corona-Krise unter strenger Einhaltung der Schutzmaßnahmen

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Heidenheim (ots) – Aus gegebenem Anlass nimmt der Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen e.V. (BVND) zum Thema “Patienten-Schulung via Online/Videoangebote in der Corona-Krise” Stellung:

Schulungen von Patienten mit chronischen Erkrankungen haben sich als extrem wichtiges und wirksames Werkzeug bei der Behandlung und Betreuung von Menschen mit Diabetes mellitus erwiesen. Voraussetzung dafür ist die Durchführung mittels qualifiziertem Fachpersonal in einer adäquaten Schulungseinrichtung als Präsenzveranstaltung. Der persönliche Kontakt mit einem qualifizierten Arzt (Diabetologe) ist unerlässlich. Er erstellt die zwingend notwendige Indikation und legt das individuelle Therapie- die Behandlungskonzept fest. Die im BVND organisierten Diabetologischen Schwerpunktpraxen (DSP) sind für diese Tätigkeit aufgrund ihrer strukturellen und personellen Ausstattung prädestiniert und nehmen diesen Auftrag mit viel Engagement und einem hohen Maß an Kompetenz sowie Verantwortung wahr.

Patienten-Schulungen sind ein unverzichtbarer integraler Bestandteil ärztlicher Therapie und Betreuung

Hierzulande haben wir hohe Hürden für die Zulassung von Schulungsprogrammen und -Curricula eingeführt. Die nach entsprechender Zertifizierung und Evaluation zugelassenen Schulungen sind grundsätzlich Gruppenschulungen mit ihren speziellen didaktischen, pädagogischen und kollektiv-dynamischen Inhalten und Rahmenbedingungen. Dieses Prozedere hat sich in seiner Qualität bewährt und darf auch wegen Corona nicht geopfert werden.

Aktuell gibt es weder in Deutschland noch im Ausland zertifizierte und evaluierte Schulungsprogramme für den Online-/Videogebrauch

Einer latenten Aufweichung des hohen Qualitätsstandards widersprechen wir als BVND ausdrücklich. In der aktuellen Corona-Situation, in der persönliche Kontakte vermieden werden sollen, wird der Ruf nach Online-/Video-Angeboten verständlicherweise lauter. Dennoch gilt es, sich an den bisherigen analogen Angeboten zu orientieren. Eine Eins-zu-eins-Umsetzung der bisherigen Formate in die Online-/Videowelt ist qualitätsgesichert nicht möglich und hat voraussichtlich auch nicht den gewünschten Erfolg. Zudem wird gegenwärtig der Großteil der Patient*innen von existierenden Online-/Video-Angeboten schon wegen fehlender Hard- bzw. Software seitens der Patienten nicht erreicht. Und für die Minderheit von Patient*innen, die online kontaktiert werden wollen, sollten unter vorher festgelegten Bedingungen gut evaluierte Programme entwickelt werden.

Bei dem nun angestrebten, vorsichtigen Hochfahren von gesellschaftlichem Leben, können von Diabetologischen Schwerpunktpraxen – unter strenger Einhaltung der Infektionsetikette und in Kleingruppen – wieder Vor-Ort-Schulungen als Präsenzveranstaltungen angeboten werden.

Objektiv gibt es unseres Erachtens deswegen trotz der Corona-Krise nur ausnahmsweise einen kurzfristigen Bedarf an Online-/Video- Schulungen. Zumal sie im Übrigen auch nicht die Kriterien erfüllen, die seitens der Kostenträger gefordert werden. Derzeit verfügbare Online-/Video-Schulungen können bedingt durch fehlende Evaluation nur flankierend und nicht ersetzend eingesetzt werden. Zudem ist eine solide und auskömmliche Abrechnungsbasis für diese aufwendigen Zusatzleistungen nicht vorhanden.

Zusammenfassend ergibt sich, dass die aktuell vorliegenden Online-Angebote qualitativ nicht den Ansprüchen genügen. Sie stellen somit keine echte Alternative zu den etablierten Gruppenschulungen dar. Um qualitativ hochwertige Angebote zu entwickeln, müssen sich alle Experten unter Einbindung der Niedergelassen Diabetologen gemeinsam mit der Thematik befassen. Dies erfordert allerdings Zeit und Energie und dafür mag Corona ein passender Anlass sein!

Der Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen e.V. (BVND):

Der Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen e.V. vertritt die sozial- und berufspolitischen Interessen der Diabetologen in niedergelassenen Schwerpunktpraxen. Der BVND vertritt dabei hausärztlich und fachärztlich niedergelassene Diabetologen. Zu den Zielen des BVND gehört die Sicherung der Versorgungsqualität von Patienten mit Diabetes mellitus. Der BVND betreibt eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung über das Krankheitsbild Diabetes mellitus. Weitere Informationen zum BVND unter www.bvnd.de (http://www.bvnd.de)

Pressekontakt:

Michaela Wilde
Pressereferentin BVND
Fon 07321/94691-18
m.wilde@med-info-gmbh.de

Quelle:Der BVND informiert: Persönliche Diabetes-Patienten-Schulungen in der Corona-Krise unter strenger Einhaltung der Schutzmaßnahmen


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