Eine starke Demokratie bedeutet erlebte Beteiligung / Bürgermeister fordern bessere Rahmenbedingungen für die Beteiligung der Jugend an politischen Prozessen

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Berlin (ots) –

– Offener Brief an die Bundesregierung von 10 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Rahmen von Jugend entscheidet

Viele Jugendliche blicken düster auf ihre Zukunft, manche setzen keine Hoffnung mehr in die Demokratie. Das zeigen auch die gerade zurückliegenden Europa- und Kommunalwahlen. Um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen, fördert die Gemeinnützige Hertie-Stiftung mit ihrem Programm Jugend entscheidet bereits seit vier Jahren die Einbindung der nächsten Generation in die Kommunalpolitik. Zehn Städte und Gemeinden wurden 2024 neu in das Programm aufgenommen. Sie machen sich stark für positive demokratische Erfahrungen und werden in einem begleiteten Verfahren mindestens eine lokalpolitische Entscheidung an junge Menschen zwischen 12 und 17 Jahren abgeben. Anlässlich des Jugend entscheidet-Auftakttreffens unterzeichneten die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der zehn Kommunen einen offenen Brief an die Bundesregierung, in dem sie bessere Rahmenbedingungen für die Beteiligung der nächsten Generation an politischen Prozessen fordern. Ihre Forderungen:

1. Junge Menschen müssen Demokratie erleben. Es braucht überall Gelegenheiten dafür, Demokratie zu erfahren. In allen Städten und Gemeinden, in Schulen, an Orten, wo Kinder und Jugendliche aufwachsen. So ermutigen wir alle jungen Menschen, sich aktiv in die Gestaltung unserer Gemeinden einzubringen. Wir alle profitieren von jungen Ideen, von einer lebendigen und vielfältigen Demokratie. Wir fordern, die Beteiligung junger Menschen auf allen Ebenen strukturell zu verankern. Egal ob durch Anhörungen, in Jugendforen oder durch eigene Budgets – ihre Meinung muss etwas bewirken!
2. Demokratie braucht Nachwuchs. Überall fehlt es an Kandidatinnen und Kandidaten für kommunalpolitische Ämter, nur eine Minderheit junger Menschen wählt bei den Kommunalwahlen und nur wenige Prozent der Mandatsträgerinnen und Mandatsträger sind unter 30 Jahre alt – das gefährdet die Demokratie. Gemeinsam mit dem Nachwuchs an kommunalen Themen zu arbeiten ist die beste Methode, um junge Menschen für das Engagement in ihrer Demokratie zu begeistern.
3. Lokale Demokratie stärken, trotz und wegen der Haushaltskrise. Die Kommunen sind das Gesicht der Demokratie. Hier sind Bürgerinnen und Bürger, egal welchen Alters, in Kontakt mit ihrem Staat. Die Funktionsfähigkeit der Kommune ist ebenso entscheidend für das Ansehen der Demokratie wie die Möglichkeiten zur Mitwirkung. Demokratie wird auch dadurch gestärkt, dass Schulen, Vereine und Kommunen eng zusammenarbeiten, um die Teilhabe in unserem Staat zu ermöglichen. In Zeiten klammer Kassen und erstarkender extremistischer Kräfte darf nicht an der Basis gespart werden. Das Ansehen der Demokratie ist so fragil wie die Strukturen von Kultur, bürgerschaftlichem Engagement, Demokratieförderung und kommunalen Verwaltungen. Wir fordern, die Zukunftsfähigkeit unserer Städte und Gemeinden auch finanziell zu sichern.

Unterzeichner des offenen Briefs sind die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus Boizenburg/Elbe, Elbmarsch, Garbsen, Nottuln, Petersberg, Rendsburg, Teltow, Waghäusel, Walzbachtal und Weißenfels, die unten – teilweise mit persönlichen Statements – namentlich aufgeführt sind.

Über Jugend entscheidet:

Jugend entscheidet unterstützt Kommunen aus ganz Deutschland mit weniger als 100.000 Einwohnern, jüngere Menschen in die Politik einzubeziehen. Die Kommunen lassen in einem gut durchdachten Verfahren Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren über ein konkretes lokalpolitisches Thema entscheiden. Schließlich zeigt die Erfahrung, dass sich junge Menschen lieber für begrenzte Zeit für klar umrissene Themen einsetzen, als sich dauerhaft an politische Organisationen zu binden. Kommunalpolitik und Verwaltung werden über ein Jahr lang begleitet und erhalten qualifizierte Beratung sowie die Möglichkeit zu Vernetzung und Austausch. Ziel ist es, Jugendbeteiligung vor Ort langfristig zu verankern. So profitiert die Politik von jungen Ideen – und junge Menschen bekommen Lust auf Politik.

www.jugendentscheidet.de

Die unterzeichnenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister:

– Rico Reichelt, Bürgermeister Boizenburg/Elbe
– Kathrin Bockey, Bürgermeisterin Samtgemeinde Elbmarsch
– Claudio Provenzano, Oberbürgermeister Garbsen: “Gerade in Zeiten wie diesen merken wir, wie wichtig es ist, Jugendliche an demokratischen Prozessen zu beteiligen”
– Dr. Dietmar Thönnes, Bürgermeister Nottuln: “Politische Entscheidungen zu treffen, ohne diejenigen miteinzubeziehen, deren Leben diese Entscheidungen zukünftig am meisten beeinflussen, ist fatal. Unsere Ideen und Hoffnungen für die Welt von morgen funktionieren nur, wenn die Menschen von morgen sie aktiv mitgestalten können.”
– Claudia Brandes, Bürgermeisterin Petersberg
– Janet Sönnichsen, Bürgermeisterin Rendsburg
– Thomas Schmidt, Bürgermeister Teltow
– Thomas Deuschle, Oberbürgermeister Waghäusel: “Extremistische Kräfte mit einfachen politischen Botschaften werden künftig noch leichteres Spiel haben, wenn es uns nicht gelingt, Jugendliche stärker an demokratischen Prozessen zu beteiligen. Nirgendwo ist dabei die Orientierung an der Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort größer, als in unseren Städten und Gemeinden. Daher brauchen wir in den Kommunen mehr Unterstützung vom Bund und von den Ländern, um diese Herausforderung erfolgreich zu bewältigen.”
– Timur Özcan, Bürgermeister Walzbachtal: “Es ist von entscheidender Bedeutung, dass junge Menschen die Möglichkeit haben, Demokratie aktiv zu erleben und mitzugestalten. Nur so können wir ihr Vertrauen in die demokratischen Prozesse stärken und sie für die Zukunft unserer Gemeinschaft gewinnen.”
– Martin Papke, Oberbürgermeister Weißenfels

Pressekontakt:

Julia Ihmels
Leitung Kommunikation
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Tel. +49 69 660 756 – 162
ihmelsj@ghst.de

Julius Oblong
Projektleitung Jugend entscheidet
Tel. +49 30 22 05 603 – 19
OblongJ@ghst.de

Quelle:Eine starke Demokratie bedeutet erlebte Beteiligung / Bürgermeister fordern bessere Rahmenbedingungen für die Beteiligung der Jugend an politischen Prozessen


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