Faktencheck Impfstrategie: Impfzentren öffnen zulasten der Pflegeheime / bpa fordert Einhaltung der zugesagten Impftermine für Bewohner und Pflegende

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Potsdam (ots) – Mit zu wenig Impfstoff öffentlichkeitswirksam weitere Impfzentren eröffnen, während in Dutzenden Pflegeheimen die bereits zugesagten Impftermine verschoben werden. So setzt sich Brandenburgs Ministerin Nonnemacher aktuell in Szene. Auf den unter anderem vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) vorgebrachten Vorwurf, sie würde den zum Schutz der Heime dringend benötigten Impfstoff nutzen, um in sehr bescheidenem Umfang das nächste Impfzentrum anlaufen lassen zu können, reagiert die Ministerin verschnupft. “Die Impfungen von Bewohnerinnen und Bewohnern in stationären Pflegeeinrichtungen haben in Brandenburg weiter die höchste Priorität”, sagte Nonnemacher noch am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Am Freitag kündigte das Land dann selbst an, dass zahlreiche Impftermine in Heimen abgesagt würden und zudem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr geimpft werden sollten. Gab es inzwischen neue Fakten? Nein.

Zu heftigen Irritationen führte zudem Nonnemachers Hinweis, die “Impfungen in den Einrichtungen seien jedoch mit die am aufwändigsten. Hier braucht man deutlich mehr Zeit.” Selbst im Vergleich mit einem kaum mit Impfdosen ausgestatteten Impfzentrum dürfte die Aussage nicht stimmen. Zudem liege der Hauptaufwand bei den Heimen selbst, sagt die brandenburgische bpa-Landesvorsitzende Ellen Fährmann: “Was folgt denn aus der Annahme, der Aufwand bei der Impfung im Heim sei hoch? Will Frau Nonnemacher etwa andeuten, es wäre ja auch möglich, auf diesen Aufwand zu verzichten und stattdessen weniger gefährdete Gruppen zu impfen, weil es weniger Arbeit mache? Die Grenze zwischen Unbedarftheit und Zynismus ist hier gefährlich nah.”

Es dürfe kein Zweifel daran entstehen, dass Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Heime vorrangig durch eine Impfung geschützt werden müssten, so Fährmann. “Wenn es einen Infektionsausbruch gibt, sind die Folgen in den Heimen ungleich gefährlicher als an jedem anderen Ort. Taktische Wortspiele helfen dann niemandem mehr. Frau Ministerin Nonnemacher sollte klar und deutlich bleiben. Jeder versteht, dass nur geimpft werden kann, wenn Impfstoff vorhanden ist. Rhetorische Nebelkerzen spielen aber mit der Angst der Menschen.”

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 12.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 500 in Brandenburg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 365.000 Arbeitsplätze und circa 27.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de (http://www.youngpropflege.de/) oder auch www.facebook.com/Youngpropflege (http://www.facebook.com/Youngpropflege)). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 29 Milliarden Euro.

Pressekontakt:

Für Rückfragen: Sabrina Weiss, bpa-Landesbeauftragte Brandenburg, Tel.: 0331/97 92 33 70, www.bpa.de

Quelle:Faktencheck Impfstrategie: Impfzentren öffnen zulasten der Pflegeheime / bpa fordert Einhaltung der zugesagten Impftermine für Bewohner und Pflegende


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