Kommentar: Kinder brauchen Schulen, keinen Bonus

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Düsseldorf (ots) – Wenn die Koalitions-Spitzen heute zusammenkommen, wird es um Milliarden gehen: Milliarden, die sie der Autoindustrie entgegen dem Rat der Ökonomen nachwerfen. Milliarden, mit denen sie Kommunen im Windschatten der Corona-Krise für schlechtes Haushalten in der Vergangenheit belohnen. Milliarden für die Bahn, die ihre Mittel in Stuttgart 21 versenkt hat. Doch die, die unter den Folgen der Corona-Krise am stärksten leiden, spielen keine große Rolle: Kinder, die am geregelten Lernen gehindert werden. Zwar soll es nach dem Willen von Olaf Scholz und Armin Laschet einen Familienbonus von 300 bis 600 Euro geben, doch abgesehen von der ökonomischen Fragwürdigkeit dieser Zahlung: Schüler und Eltern brauchen kein Trostpflaster, sie brauchen dringend einen strukturierte Schulalltag mit Präsenzunterricht, der aus mehr besteht als aus drei mickrigen Tagen binnen drei Monaten, an denen womöglich noch nicht mal Hauptfächer wie Mathematik unterrichtet werden.

Längst schlagen Kinderärzte und Ökonomen Alarm, die vor gesundheitlichen und sozialen Folgen warnen. Die Bildungsungerechtigkeit vertieft sich, Kinder aus bildungsfernen Schichten rutschen weiter ab. Auch Betriebe können nicht auf Dauer mit Beschäftigten arbeiten, die wegen Kinderbetreuung noch Monate ausfallen. Während es in manchen Städten gerade an Pfingsten fahrlässigerweise wieder so aussah, als sei die Corona-Krise vorbei, müssen Schulen starre Maximalvorgaben erfüllen. Viele Lehrer engagieren sich außerordentlich, um das Versagen der Politik zu kompensieren – und ärgern sich zurecht über Kollegen, die nicht einmal mehr online stattfinden. In zehn Wochen enden die Sommerferien in NRW: Wo ist das Konzept von Ministerin Gebauer, das erklärt, wie es dann weitergeht? So jedenfalls kann es nicht weitergehen.

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Rheinische Post
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