Kommentar: Planloses Wettrüsten der Notenbanken

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Düsseldorf (ots) – Die Zuspitzung der Corona-Krise ist verstörend: War in der vergangenen Woche noch vom Lehman-Moment die Rede, muss man nach dem Lockdown von öffentlichem Leben und Wirtschaft feststellen: Es ist alles viel schlimmer. 2008 löste die Pleite der US-Bank eine weltweite Bankenkrise aus, die auch die Realwirtschaft traf. Dieses Mal bricht über die Weltwirtschaft ein Orkan herein: Angeschlagene Firmen reißt es sofort um, etwas stärkere in der zweiten Runde. Wer jetzt kein Eigenkapital-Polster hat, dem droht das Aus. Weltweit schießen Notenbanken immer neue Salven ab: Zinssenkung folgt auf Zinssenkung, Milliarden-Programme auf Milliarden-Programme. Doch das Wettrüsten der Notenbanken kann die Finanzmärkte nicht beruhigen, ein Börsen-Crashtag reiht sich an den nächsten. Daran ist die Geldpolitik teilweise selbst schuld. Die EZB und andere Notenbanken haben ihr Pulver größtenteils verschossen, sie hätten nach der Überwindung der Lehman-Krise bei den Zinsen schon zur Normalität zurückkehren müssen. Und anders als damals scheinen sich die Notenbanken nicht abzustimmen, dabei war auch das konzertierte Vorgehen 2008 so erfolgreich. Durch hektische Manöver wie das der Fed oder geldpolitische Globuli wie von der EZB wächst die Verunsicherung weiter. Das Hauptproblem ist, dass die Geldpolitik nur bedingt geeignet ist, die wirtschaftlichen Folgen der Krise zu lösen. Hier sind die Rettungsschirme der Regierungen gefragt. Kredite und Liquiditätshilfen müssen schnell, unbürokratisch und auch für Kleine fließen. Dass das Bundeswirtschaftsministerium nicht einmal eine stabile Hotline einrichten kann, ist kein gutes Zeichen. Auch die Wirtschaftspolitik steht vor einer immensen Herausforderung.

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