Kontrollen in den Behörden / Kommentar von Christine Richter zum Homeoffice

0
6

Berlin (ots) – Kurzform: Die Berliner Unternehmer sind verschnupft: Sie fühlen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt, dass sie die Pflicht zum Homeoffice, die seit Mittwoch gilt, ignorieren würden. Wenn der Senat nun die Kontrolleure losschickt, dann sollte er sich auch in den eigenen Behörden umtun. Und die Beschäftigten endlich so ausstatten, dass sie im 21. Jahrhundert digital arbeiten können. Denn diese nach Hause zu schicken und dort zum Nichtstun zu verbannen, das ist die schlechteste aller Lösungen.

Der vollständige Kommentar: Die Berliner Unternehmer sind verschnupft: Sie fühlen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt, dass sie die Pflicht zum Homeoffice, die seit Mittwoch gilt, ignorieren würden. Der rot-rot-grüne Senat hatte nämlich umgehend angekündigt, dass man nun pro Woche rund 80 Betriebe kontrollieren wolle – anfangs vor allem Unternehmen mit Großraumbüros, Callcenter, Versicherungen. Diese müssten dann damit rechnen, dass das Landesamt erforderliche Maßnahmen anordnen würde. Und sollten die Firmen diese ignorieren, drohe ein Bußgeld bis zu einer Höhe von 30.000 Euro, ließ Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (Linke) mitteilen.

Solche Drohgebärden kommen bei der Berliner Wirtschaft gar nicht gut an. Der Senat solle besser mal mit den Kontrollen in den Bezirks- und Senatsverwaltungen anfangen, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), Jan Eder, leicht süffisant. Denn das ist allgemein bekannt: In vielen Senatsverwaltungen können die Mitarbeiter zwar theoretisch im Homeoffice arbeiten, aber weil es zu wenige Laptops und vor allem zu wenige sichere VPN-Zugänge gibt, bleibt das Homeoffice eben oft Theorie. Besonders schlecht sieht es in den Bezirksverwaltungen aus. Da helfen auch die neuen Laptops nicht, wenn sie nicht eingerichtet werden können und die sicheren Zugänge fehlen, die ein Arbeiten zu Hause ermöglichen. Durchschnittlich nur rund zwölf Prozent der Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung können nach Senatsangaben derzeit im Homeoffice arbeiten. In der Wirtschaft sind es nach einer Umfrage der IHK schon 60 Prozent.

Wenn der Senat nun die Kontrolleure losschickt, dann sollte er sich auch in den eigenen Behörden umtun. Und die Beschäftigten endlich so ausstatten, dass sie im 21. Jahrhundert digital arbeiten können. Denn diese nach Hause zu schicken und dort zum Nichtstun zu verbannen, das ist die schlechteste aller Lösungen.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 – 878
bmcvd@morgenpost.de

Quelle:Kontrollen in den Behörden / Kommentar von Christine Richter zum Homeoffice


Importiert mit WPna von Tro(v)ision

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.