Krisen und Konflikte gefährden Bildung von Kindern weltweit – Afghanistan, Sudan, Somalia und Mali führen Liste von Ländern mit Bildungsnotstand an

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Berlin (ots) –

Die Bildung von knapp 49 Millionen Kindern in Afghanistan, Sudan, Somalia und Mali ist extrem gefährdet. Dies geht aus einem neuen Bericht der Kinderrechtsorganisation Save the Children (https://www.savethechildren.de/fileadmin/user_upload/Downloads_Dokumente/Berichte_Studien/2022/build-forward-better-2022-briefing-save-the-children.pdf) hervor, der untersucht, wie die Corona-Pandemie in Verknüpfung mit Konflikten, Klimawandel, Vertreibungen und mangelnder digitaler Vernetzung das Lernen der Kinder weltweit bedroht.

Im zweiten Jahr in Folge hat Save the Children in dem Report “Build Forward Better” (https://www.savethechildren.de/fileadmin/user_upload/Downloads_Dokumente/Berichte_Studien/2022/build-forward-better-2022-briefing-save-the-children.pdf) die Bildungssysteme von 182 Ländern nach der Anfälligkeit und Bereitschaft zur Bewältigung diverser Gefahren überprüft, die das Recht der Kinder auf Bildung gefährden. Die Analyse stützt sich auf dieselbe Methodik wie der Bericht aus dem vorigen Jahr (https://resourcecentre.savethechildren.net/document/build-forward-better-how-global-community-must-act-now-secure-childrens-learning-crises/), und zeigt, dass sich trotz erheblicher Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr viele Länder weiterhin im Gefahrenbereich befinden.

Während die Zahl der “extremen Risiko”-Länder seit 2021 von acht auf vier gesunken ist (was vermutlich auf den erleichterten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen zurückzuführen ist), hat die globale Hungerkrise im Zusammenspiel mit Konflikten, gestiegenen Lebensmittelpreisen und Wetterextremen starke Auswirkungen auf die Bildungssysteme vieler Länder. Sieben der zehn am stärksten betroffenen Länder liegen in Afrika.

“Die COVID-19-Pandemie war eine der folgenschwersten Katastrophen, die die Bildung von Kindern seit Menschengedenken betroffen hat”, betont Hollie Warren, Leiterin des Bereichs Bildung bei Save the Children. “Sie hat uns als Weltgemeinschaft zurückgeworfen. Am meisten bekommen die Folgen diejenigen Kinder und Jugendlichen zu spüren, die ohnehin am stärksten von Konflikten, Klimakatastrophen, Hungerkrisen und Armut betroffen sind.”

Afghanistan weist weltweit das höchste Risiko auf. Im letzten Jahr lag das Land noch auf Rang vier. Seit der Machtübernahme der Taliban vor über einem Jahr hat sich der Zugang zu Bildung jedoch weiter verschlechtert, was die Zukunft der Kinder, insbesondere der Mädchen, stark gefährdet. Sudan, Somalia und Mali sind Afghanistan dicht auf den Fersen; ihre Bildungssysteme sind durch Krisen ebenfalls als “extrem gefährdet” eingestuft worden. Somalia blieb somit unverändert auf Rang drei, während die Risiken für die Bildung im Sudan und in Mali seit der letzten Analyse gestiegen sind.

Eine der größten Verbesserungen im vergangenen Jahr war in Kolumbien zu verzeichnen, wo das Bildungswesen nun als “mäßig gefährdet” eingestuft wurde, statt als “hochgefährdet”. Das Land stieg von Rang 28 auf Rang 58, was teilweise auf den besseren Zugang zu COVID-19-Impfstoffen zurückzuführen ist. Im Gegensatz dazu fiel der Libanon von Platz 68 auf Platz 32, wo die Wirtschaftskrise eine hohe Jugendarbeitslosigkeit mit sich bringt.

Von den zehn am stärksten gefährdeten Ländern (für die Daten (https://www.ipcinfo.org/#mapping-tool) zur akuten Ernährungsunsicherheit vorliegen), weisen alle ein hohes Maß an Ernährungsunsicherheit auf. In Afghanistan, Somalia, Sudan, Jemen und der Zentralafrikanischen Republik befinden sich mehr als 20 Prozent der Bevölkerung in einer Hungerkrise.

Auch die Klimakrise bedroht das Recht auf Bildung. Extreme Wetterereignisse können Kinder zur Flucht zwingen und Schulen beschädigen oder gar zerstören. Für Kinder, die nicht zur Schule gehen, ist es in der Regel schwieriger, das Versäumte nachzuholen, und sie sind anfälliger für Hunger, Gewalt, Missbrauch, Kinderarbeit und Frühverheiratung – insbesondere Mädchen und Kinder, die in Ländern mit niedrigem Einkommen, in Geflüchtetenlagern und Kriegsgebieten leben.

Wenn Länder die nötigen Maßnahmen treffen, können jedoch Bildungssysteme selbst in besonders betroffenen Regionen geschützt werden. Daher fordert Save the Children, dass jedes Land über einen Bereitschaftsplan verfügt, um das Lernen und Wohlergehen der Kinder in künftigen Krisen zu sichern.

Die Kinderrechtsorganisation appelliert zudem an Regierungen, deren Schulsysteme extrem oder stark gefährdet sind, schleunigst zu handeln, um eine langanhaltende Bildungskatastrophe zu vermeiden. Zu diesen Maßnahmen gehören die Erstellung und Verbesserung von Möglichkeiten, um Bildung aufzuholen, der Vermittlung von Grundkenntnissen Vorrang einzuräumen und dafür zu sorgen, dass Kinder in Klassen eingeteilt werden, die ihrem Lernstand und nicht ihrem Alter entsprechen.

Education Cannot Wait (ECW) – der globale Fonds der Vereinten Nationen für Bildung in Notsituationen und Langzeitkrisen -, und seine strategischen Partner, darunter Save the Children, rufen bilaterale Geber und Stiftungen dazu auf, im Vorfeld einer hochrangigen Finanzierungskonferenz im Februar kommenden Jahres mindestens 1,5 Milliarden US-Dollar für den ECW für den Zeitraum 2023 bis 2026 bereitzustellen.

Zusatzmaterial zum Download:

Den Bericht “Build Forward Better 2022” von Save the Children finden Sie hier.

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können – seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle – Susanne Sawadogo
Tel.: +49 (0)30 – 27 59 59 79 – 120
Mail: susanne.sawadogo@savethechildren.de

Marie-Sophie Schwarzer
Tel.: +49 (0)30 – 27 59 59 79 – 226
Mail: marie.schwarzer@savethechildren.de

Quelle:Krisen und Konflikte gefährden Bildung von Kindern weltweit – Afghanistan, Sudan, Somalia und Mali führen Liste von Ländern mit Bildungsnotstand an


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