Möbelspediteure von Corona-Pandemie betroffen

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Hattersheim/Main (ots) – Im März 2021 hat der Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) seine Mitgliedsunternehmen zum dritten Mal in der Corona-Pandemie zur Geschäftsentwicklung und zu den Aussichten schriftlich befragt.

Die Corona-Pandemie hat die Möbelspediteure spürbar getroffen. Gemäß einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes Möbelspedition und Logistik (AMÖ) e.V. gaben 9 von 10 Unternehmen der Branche an, von der Pandemie betroffen zu sein, fast jedes zweite Unternehmen sieht sich sogar stark betroffen. Mehr als jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) verzeichneten im letzten Jahr ein negatives Jahresergebnis.

In fast allen Marktsegmenten mussten die Umfrageteilnehmer Umsatzeinbußen verzeichnen. Am deutlichsten waren diese bei den Objektumzügen festzustellen. Jedes zweite Unternehmen hat in diesem Bereich weniger umgesetzt. Bei Erstattungsumzügen für Mitarbeiten von Firmen oder im öffentlichen Dienst haben sogar mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (51 Prozent) Umsatzeinbußen auffangen müssen. Dagegen hat nur ein Drittel der Neumöbellogistiker, die den Handel beliefern, weniger umgesetzt. Einen regelrechten Boom haben die Verteilspediteure erlebt. 71 Prozent der in der Neumöbelverteilung an den Endkunden tätigen Unternehmen berichteten über Umsatzzuwächse.

Kurzarbeitergeld hat Anfang des Jahres fast jedes vierte Unternehmen beantragt. Dennoch stehen die Möbelspediteure zu ihrem Personal. Nur etwa jedes zehnte Unternehmen befasst sich mit dem Gedanken, Personal zu reduzieren. Mehr als 40 Prozent der Unternehmen wollen sogar gezielt in den Personalaufbau investieren.

Bei den Investitionen stehen bei rund einem Viertel der Unternehmen die geplanten Maßnahmen auf dem Prüfstand. 43 Prozent der Umfrageteilnehmer befürchten, dass das Jahresergebnis 2021 schlechter als das Jahresergebnis 2020 ausfallen wird. Und trotz aller Schwächen des Marktes ist es den Mitgliedern der AMÖ gelungen, das Jahr 2020 wirtschaftlich einigermaßen erträglich abzuschließen. Mehr als 60 Prozent konnten das Jahr mit einem positiven Ergebnis beenden.

Anhang: Die Ergebnisse der Umfrage zu aktuellen Entwicklungen und Erwartungen in der Möbelspedition während der Corona-Pandemie

In der Zeit vom 10. bis 29. März 2021 erfolgte eine dritte schriftliche Befragung der AMÖ-Mitglieds-unternehmen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Möbelspeditionen. Es wurde auch nach den Erwartungen für das kommende Jahr gefragt. Von den 796 Mitgliedsunternehmen nahmen 95 an der Umfrage teil (12 Prozent).

Zur Einordnung der Ergebnisse sei daran erinnert, dass während des Lockdown vom 18. März bis zum 20. April 2020 das öffentliche Leben in Deutschland weitestgehend zum Erliegen kam. Seit dem 16. Dezember 2020 befindet sich Deutschland erneut in einem Lockdown, der nur teilweise und regional in unterschiedlicher Ausprägung gelockert und größtenteils in Folge der dritten Pandemiewelle wieder verschärft wurde bzw. wird.

35,8 Prozent der Befragten verzeichneten für das Jahr 2020 ein positives Jahresergebnis, das besser als im Jahr 2019 ausfiel. 27,4 Prozent der Umfrageteilnehmer erzielten im vergangenen Jahr ein positives Ergebnis, jedoch schlechter als im Jahr 2019. 14,7 Prozent erreichten ein unverändertes Jahresergebnis. Insgesamt 22,1 Prozent Der Umfrageteilnehmer verzeichneten ein negatives Jahresergebnis, wobei bei 16,8 Prozent das negative Jahresergebnis noch schlechter als im vergangenen Jahr ausfiel.

Obwohl im Oktober 2020 lediglich 54 Prozent der Befragten mit einem positiven Jahresabschluss 2020 gerechnet hatten, konnten immerhin 63,2 Prozent dieses Ziel trotz der schwierigen Umstände noch realisieren.

Bezüglich der Entwicklungen der Umsätze in den verschiedenen Marktsegmenten im Vorjahresvergleich machten die Befragten folgende Angaben:

– 52,9 Prozent der Unternehmen gaben an, dass die Umsätze für Privatumzüge von Selbstzahlern im vergangenen Jahr gestiegen sind. 27,1 Prozent gaben an Umsatzeinbußen verzeichnetet zu haben.
– Für Erstattungsumzüge waren nur bei 16,7 Prozent der Befragten Umsatzzuwächse zu verzeichnen. 51 Prozent gaben an, in diesem Segment Umsatzeinbußen erlitten zu haben.
– Für Objektumzüge waren bei 50 Prozent der Marktteilnehmer Umsatzrückgänge festzustellen, während 25,9 Prozent über Umsatzzuwächse berichteten.
– Hinsichtlich der Auslieferungen der Neumöbelspediteure an die Möbelhändler gaben 62,5 Prozent der Spediteure an, keine Umsatzeinbußen erlitten zu haben. Hiervon verzeichneten 50 Prozent einen gleich gebliebenen Umsatz und 12,5 Prozent Umsatzzuwächse.
– 71 Prozent der in der Neumöbelverteilung an den Endkunden tätigen Unternehmen berichteten über Umsatzzuwächse, 19,4 Prozent verzeichneten Umsatzrückgänge.

51,6 Prozent der Unternehmen hatten bis einschließlich Februar 2021 kein Kurzarbeitergeld beantragt (März bis Juni 2020: 35,8 Prozent, Juli/August 2020: 17,9 Prozent, September/Oktober: 14,7 Prozent, November/Dezember: 15,8 Prozent). Im Januar/Februar 2021 stieg der Anteil der Unternehmen, die Kurzarbeitergeld beantragten, auf 23,2 Prozent.

Keiner der Befragten hatte, im März 2021 zu 100 Prozent Kurzarbeitergeld erhalten.

1,1 Prozent gaben gab an, für bis zu 75 Prozent der Arbeitszeit Kurzarbeitergelt in Anspruch zu nehmen. Für bis zu 50 Prozent der Arbeitszeit der Mitarbeiter nahmen im März lediglich 4,2 Prozent der Betriebe Kurzarbeitergeld in Anspruch. 21,1 Prozent bezogen für bis zu 25 Prozent der Arbeitszeit Kurzarbeitergeld.

Die Corona-Hilfen wurden von den Möbelspeditionen nur äußerst zurückhaltend in Anspruch genommen. 24,2 Prozent der befragten Unternehmen hatten Soforthilfen der Länder beantragt, 13,7 Prozent Soforthilfen des Bundes. Die Stundung von Steuerzahlungen und andere steuerliche Hilfsmaßnahmen beantragten 16,8 Prozent der Befragten. Das KfW-Sonderprogramm nahmen 10,5 Prozent in Anspruch und KfW-Schnellkredite und Überbrückungshilfen jeweils 9,5 Prozent der Befragten. Auf Wirtschaftsstabilisierungsfonds und Bürgschaften griffen lediglich 2,1 Prozent bzw. 1,1 Prozent der Befragten zurück.

Im September 2020 berichteten 85,9 Prozent der Unternehmen bisher keine Corona-bedingten Entlassungen von Mitarbeitern vorgenommen zu haben und 73,3 Prozent der Umfrageteilnehmer plante auch für die Zukunft keine Freisetzung von Mitarbeitern infolge der Pandemie. Zu Beginn des Jahres 2021 hat sich hieran nur wenig geändert. 83,2 Prozent der Befragten hatten im vergangenen Jahr 2020 keine Mitarbeiter infolge der Corona-Pandemie entlassen. Für das laufende Jahr planen 69,5 Prozent der Möbelspeditionen keine Entlassungen. Lediglich 9,5 Prozent der befragten Unternehmen wollen Mitarbeiter freisetzen, während 42,1 Prozent der Unternehmen Neueinstellungen fest planen und 36,8 Prozent dies immerhin in Erwägung ziehen.

46,3 Prozent der Möbelspediteure planen, im laufenden Jahr auszubilden.

Für das Jahr 2021 wollen 56,8 Prozent der Umfrageteilnehmer keine Abstriche an den mittel- und langfristigen Investitionsplanungen machen. Bei 20,0 Prozent soll das Investitionsvolumen für das laufende Jahr niedriger als mittel- und langfristig geplant ausfallen. 23,2 Prozent wollen die Investitionen für 2021 jedoch komplett zusammenstreichen.

Befragt nach den unternehmerischen Strategien für das Jahr 2021 gaben 86,3 Prozent der Befragten an, die aktuellen Geschäftsfelder beibehalten zu wollen. Der verstärkten Digitalisierung wollen sich 44,2 Prozent annehmen. Die Entwicklung neuer Geschäftsfelder wollen 36,8 Prozent vorantreiben, während 31,6 Prozent der Befragten sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren möchten. 80 Prozent der Unternehmen streben keine Veränderung der Unternehmensgröße an und 7,4 Prozent planen eine Unternehmensvergrößerung.

Der Modernisierung der Unternehmenssteuerung wollen sich 30,5 Prozent und einem verstärkten Marketing 28,4 Prozent der Befragten zuwenden.

Für das Jahr 2021 erwarten 23,2 Prozent der Befragten insgesamt steigende Umsätze. 40,0 Prozent gehen von unveränderten Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr aus.

22,1 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass das Jahresergebnis 2021 besser als das Jahresergebnis 2020 ausfallen wird, 35,8 Prozent gehen von einem unveränderten Jahresergebnis aus. Immerhin 43,2 Prozent befürchten, dass das Jahresergebnis 2021 schlechter als das Jahresergebnis 2020 ausfallen wird.

Die Einschätzungen der Entwicklungen in den verschiedenen Marktsegmenten für das Jahr 2021 variieren. Für die Privatumzüge erwarten 91 Prozent der Befragten positive Tendenzen oder zumindest eine unveränderte Lage. Dies gilt auch für die Neumöbelverteilung auf der sogenannten “letzten Meile”. Für die Verteilung von Neumöbeln zwischen Möbelhersteller und -händler gehen 22,1 Prozent der Befragten von einer Verschlechterung der Lage aus. Für Erstattungsumzüge erwarten 24,2 Prozent negative Entwicklungen, während dies bei Objektumzügen immerhin fast rund ein Drittel (33,7 Prozent) sind.

Pressekontakt:

Daniel Waldschik
Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) e.V.
Schulstr. 53
65795 Hattersheim/Main
Tel.: 06190 9898-17
Fax: 06190 9898-20
waldschik@amoe.de

Quelle:Möbelspediteure von Corona-Pandemie betroffen


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