Mütter in der Ukraine leiden unter dem Druck der Verantwortung / SOS-Kinderdörfer: Immer mehr Depressionen

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München (ots) –

Immer mehr Verantwortung, immer weniger Geld: Frauen in der Ukraine tragen mit zunehmender Dauer des Krieges nach Angaben der SOS-Kinderdörfer eine Last, die oft erdrückend ist. Rund 640.000 Männer kämpfen derzeit in der ukrainischen Armee und lassen vielerorts Familien zurück.

Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit, sagt: “Die Frauen befinden sich in einem täglichen Existenzkampf. Sie müssen die Familie ernähren, während ihre Männer an der Front kämpfen und Kindergärten und Schulen vielerorts seit fast zwei Jahren geschlossen sind. Viele Mütter mussten alleine mit ihren Kindern flüchten. Sie stehen in einer völlig neuen Umgebung vor dem Nichts und müssen

Ukraine_Mykolaiv_DFE_family center_20231130_AleaHorst_0189 (1).jpg trotz aller Strapazen stark für ihre Kinder sein.” Idriss war erst kürzlich selbst in der Ukraine, um sich ein Bild zu machen.

Die Hilfsorganisation bezieht sich unter anderem auf eine Studie von Gradus Research. Demnach geben 63 Prozent der Frauen, deren Männer an der Front sind, an, dass sie wichtige Entscheidungen bezüglich der Familien alleine treffen müssen – in Bezug auf Wohnort, Gesundheit oder Sicherheitsaspekte. Gleichzeitig ist das Familieneinkommen gesunken. Insbesondere binnenvertriebene Frauen und ihre Kinder geraten immer mehr in finanzielle Nöte. Lebten zu Beginn des Krieges 37 Prozent von ihnen unter dem Durchschnitt, waren es im August 2023 mit 70 Prozent fast doppelt so viele. Die Arbeitslosigkeit ist in dieser Gruppe von 3 auf 20 Prozent gestiegen.

Serhii Lukaschov, Leiter der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine, sagt: “Die Frauen müssen Unglaubliches leisten, für viele ist dieser Druck zu hoch.” Zahlreiche Frauen seien durch den Krieg traumatisiert, ohne dass ihnen dies bewusst sei. Lukashov sagt: “Sie kommen mit ihren Kindern zu uns, damit wir diese psychologisch unterstützen – dabei sind es vor allem sie selbst, die dringend Hilfe benötigen. Immer häufiger sehen wir Mütter, die in Depressionen verfallen.” Die Hilfsorganisation leistet in solchen Fällen sowohl Unterstützung für die Mütter als auch für die Kinder und hilft bei der Verarbeitung von Traumata.

So helfen die SOS-Kinderdörfer Frauen in der Ukraine

Unmittelbar nach Kriegsausbruch startete die humanitäre Hilfe der SOS-Kinderdörfer. Kinder und Familien aus den ukrainischen SOS-Kinderdörfern sowie Tausende weitere Pflegefamilien wurden aus den Gefahrenzonen evakuiert.

– An sicheren Standorten in der Zentral- und Westukraine haben die SOS-Kinderdörfer Sozialzentren eingerichtet, die bereits über 63.000 geflüchtete Kinder und Eltern unterstützt haben: durch Hilfsgüter, Beratung sowie psychosozialen Beistand.

– Fast 48.000 Kinder und Eltern wurden bislang psychologisch und psychosozial unterstützt. Psycholog:innen in mobilen Teams bieten Kindern und Familien auch in abgelegenen Orten Hilfe, um Schock und Kriegstraumata zu verarbeiten. Sie besuchen zudem Schulen, um Kindern und Lehrer:innen zu vermitteln, wie sie mit Angst und der psychischer Belastung besser umgehen können. Hinzukommen Feriencamps für Kinder und ihre Betreuer:innen, die dort bei Freizeitaktivitäten in einem geschützten Umfeld abschalten können und psychosozial begleitet werden.

– Auch in diesem Winter setzten die SOS-Kinderdörfer ihre Winterhilfe fort: Familien erhalten Hilfsgüter wie Brennholz, Decken, Wasserkocher, Heizgeräte, Winterkleidung und Schuhe.

Interviewangebot: Lanna Idriss war selbst vor kurzem in der Ukraine. Sie hat viele Frauen getroffen und mit einigen von ihnen gesprochen. Idriss steht für Interviews bereit. Kontakt über: Anne Beck; Pressesprecherin SOS-Kinderdörfer weltweit, Tel:+49 151 25833208 Mail: anne.beck@sos-kd.org

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Anne Beck
Pressesprecherin SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 0049 15125833208
E-Mail: anne.beck@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

Quelle:Mütter in der Ukraine leiden unter dem Druck der Verantwortung / SOS-Kinderdörfer: Immer mehr Depressionen


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