Mut fehlt / Kommentar von Alexandra Eisen zu den Vergessenen der Pandemie

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Mainz (ots) – Wie viele Themen gibt es eigentlich mittlerweile, bei denen Corona “wie durch ein Brennglas” Probleme aufzeigt, die es schon immer gegeben hat? Beim Thema häusliche Pflege hätte es der Pandemie aber gar nicht bedurft, um die schwierige Situation zu erkennen und zu benennen. Corona hat nur alles verschlimmert, weil der Blick vor allem auf den Altenheimen lag. Aber pflegende Angehörige sind ja nicht erst seit Corona besonders anfällig für Depressionen und Aufopferung bis zur eigenen Erschöpfung – weil unter anderem Tagespflegeplätze fehlen, weil sie im Wust der Formalitäten und der Auseinandersetzungen mit Krankenkassen oder mit dem Medizinischen Dienst verzweifeln, weil sie oft finanziell am Limit sind. Und weil allen Werbemaßnahmen zum Trotz viele stationäre Einrichtungen angesichts von Pflegenotstand und Sparzwängen keine menschenwürdige Alternative für sie sind, während der Eigenanteil für die Unterbringung dort weiter steigt. Menschen, die zu Hause gepflegt werden, sind auch nicht erst seit Corona isoliert Es gab zum Ende der Legislaturperiode noch ein Pflegereförmchen, es gab jüngst ein höchstrichterliches Urteil zur 24-Stunden-Pflege, bei der seit Jahren Ausbeutung geduldet wird, weil sonst die häusliche Pflege unbezahlbar und das System kollabieren würde. Das Thema Pflege wird uns allen angesichts der demografischen Entwicklung früher oder später auf die Füße fallen. Die neue Bundesregierung wird es wieder auf die Tagesordnung holen müssen – und sie muss den Mumm haben, die Finanzierung der Pflegeversicherung grundlegend zu ändern.

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Quelle:Mut fehlt / Kommentar von Alexandra Eisen zu den Vergessenen der Pandemie


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