“nd.DerTag” zum neuen Verteilungsbericht: Armut mit System

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Berlin (ots) –

Dass Deutschland eine Klassengesellschaft ist, bestreitet nur, wer davon profitiert. Neben vielen Studien unterstreicht auch der aktuelle Verteilungsbericht der Hans-Böckler-Stiftung, wie stark der Alltag vieler Menschen von bitterer Armut geprägt ist, aus der es kaum ein Entkommen gibt.

Aber wenn es so gut belegt ist, warum ändert sich dann nichts, wird sogar Jahr um Jahr schlimmer? Hierfür gibt es in der Forschung verschiedene Erklärungsansätze, von denen die meisten feststellen: Die bürgerlich-demokratischen Institutionen filtern strukturell die Interessen von armen Arbeiter*innen und Erwerbslosen, aus. Eine der materialistischen Theorie unverdächtige Langzeitstudie aus dem Jahr 2016 belegt sogar, dass die Wahrscheinlichkeit einer politischen Entscheidung deutlich abnimmt, wenn Arme sie befürworten.

Die Ursachen dafür sind vielfältig: Die sozioökonomische Herkunft der Repräsentant*innen ist entscheidend dafür, wessen Interessen bei der Gesetzgebung berücksichtigt werden. Und wer trotz Vollzeitstelle kaum über die Runden kommt und ein Kind versorgen muss, hat keine Zeit, sich unbezahlt im meist drögen parteipolitischen Geschäft hoch zu netzwerken. Wenig überraschend sind Arbeiterinnen in den Parlamenten unterrepräsentiert. Zudem haben etwa arme Arbeiter*innen oder Erwerbslose im Vergleich zu Unternehmer*innen kaum Lobbyverbände oder direkten Zugang zu staatlichen Entscheidungsträger*innen.

Ihre Interessen sind also auf Gedeih und Verderb auf die Empathie und Solidarität der Gesellschaft angewiesen. Doch damit ist es nicht weit her. Oder sie nehmen die Sache selbst in die Hand, und vielleicht scheint in dieser unwahrscheinlichen Bewegung ein neuer demokratischer Impuls auf, der auch über die Klassengesellschaft hinausweist – vielleicht.

Pressekontakt:

nd.DerTag / nd.DieWoche
Redaktion

Telefon: 030/2978-1722

Quelle:“nd.DerTag” zum neuen Verteilungsbericht: Armut mit System


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