Salafist tritt als “Überraschungsgast” in Wuppertaler Moschee auf: / Der deutsche Konvertit Marcel Krass taucht seit Jahren in Berichten des Verfassungsschutzes auf

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Wuppertal (ots) –

Westdeutsche Zeitung/ Von Lothar Leuschen

In muslimischen Kreisen Wuppertals wächst die Sorge, die Stadt könne wieder eine Hochburg von islamistischen Salafisten werden. Der Westdeutschen Zeitung liegen Informationen vor, nach denen sich der national bekannte Salafist Marcel Krass in den vergangenen Monaten mehrmals in Vohwinkel aufgehalten und auf zwei Veranstaltungen als “Überraschungsgast” gewirkt haben soll. Er soll dabei von Stef Keris begleitet worden sein, einem 1972 geborenen, griechischen Historiker, der in Berichten unter anderem des niedersächsischen Verfassungsschutzes als Salafist auftaucht.

Krass ist Deutscher. Er ist nach Angaben eines Berichtes des Verfassungsschutzes für das Land Baden-Württemberg 1995 im Alter von 18 Jahren zum Islam konvertiert und seither in verschiedenen Funktionen in teils als islamistisch eingestuften Organisationen aktiv. Krass ist Ingenieur für Elektrotechnik. Unter anderem hat der Verfassungsschutz Krass in Hamburg Kontakte zu einem der Attentäter vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York nachgewiesen.

Dass dieser Mann nun mehrmals in Wuppertal in Erscheinung getreten ist, beunruhigt Muslime. Und das umso mehr, als Krass jüngst auch in Hamburg als einer der Hauptredner aufgetreten war, als einige Hundert Muslime die Ausrufung eines Weltkalifats gefordert haben.

Nach Wuppertal eingeladen hat Krass, der laut Verfassungsschutz in Duisburg auch als Berufsschullehrer gearbeitet hat, ein junger Imam. Die Veranstaltungen, auf denen der “Überraschungsgast” aufgetreten ist, richteten sich vor allem an junges Publikum. Es ging um Vorträge, Gespräche, in einem Fall gepaart mit einem Gewinnspiel. Den ersten Abend sollen einige Dutzend Muslime aus Protest gegen den umstrittenen Gast vorzeitig verlassen haben. Der zweite Auftritt des Ehrengastes erfolgte nach Informationen der Westdeutschen Zeitung einige Wochen später an einem sehr hohen Feiertag im Islam. “Wir wollen nicht, dass Wuppertal wieder zu einer Salafisten-Hochburg wird”, sagt ein Moslem, der namentlich nicht genannt werden will. Vor einigen Jahren hatte Wuppertal bundesweit von sich reden gemacht, nachdem eine selbst ernannte Sharia-Polizei in der Stadt ihr Unwesen getrieben hatte. Damals zogen Islamisten in gelben Warnwesten mit der Aufschrift “Sharia-Police” durch Elberfelds Innenstadt und behelligte Passanten, die sie für Muslime hielten. Später hatten die bekannten deutschen Konvertiten Pierre Vogel und Sven Lau Auftritte in Wuppertal.

Die Kreispolizeibehörde beobachtet die Auftritte von Gastrednern in Moscheen im Bergischen Land aufmerksam. Auch die Abende mit Marcel Krass sind der Behörde nicht verborgen geblieben. Der Salafist wird als gefährlich eingestuft, oft jedoch sind ihm gesellschaftsfeindliche Umtriebe nicht nachzuweisen. Demnach versteht Krass es, zwischen den Zeilen zu sprechen. Er rede nicht gegen die Demokratie, vertrete aber eine äußerst konservative Auslegung des Korans. Das sei nicht unproblematisch.

Die Methode der Salafisten ist entschlüsselt. Sie sprechen vorwiegend junges Publikum an und nutzen dazu das Internet. Nach Erkenntnissen der Polizei kommt ihnen dabei die Struktur vieler Moschee-Gemeinden entgegen. Deren Vorstände sind meist schon älter, haben vielfach weder zu den jungen Gemeindemitgliedern noch zu modernen Kommunikationskanälen eine Verbindung. Das machen sich die Gast-Prediger zunutze.

Vor dieser Gefahr warnt auch Samir Bouaissa. Er ist Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in NRW und Wuppertaler. Marcel Krass ist ihm ein Begriff. “Er sagt, dass er geläutert sei. Aber wenn man hört, was er so predigt – na ja.” Salafismus sei schon schlecht genug. Aber Krass sei jüngst auch in Hamburg auf der Veranstaltung zum Kalifatstaat aufgetreten. “Und was da gemacht wird, ist noch gefährlicher für unsere Jugend”, so Bouaissa.

Er bedauere sehr, dass solche Leute in Wuppertaler Gemeinden eingeladen würden. “Das ist schade”, findet er und kündigt an, auf den Vorstand der betreffenden Moschee-Gemeinde zuzugehen.

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Westdeutsche Zeitung
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Ellen Schröder
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