Trinkmilch könnte deutlich billiger werden

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Frankfurt/Main (ots) – Aldi Nord und Süd haben den Molkereien ein halbes Jahr lang deutlich mehr für Trinkmilch bezahlt als die Konkurrenz von Lidl, Edeka oder Rewe. Protestaktionen der Bauern und politischer Druck hatten den Discounter im Frühjahr veranlasst, einen Aufschlag zu gewähren. Die anderen Handelskonzerne waren dem nicht gefolgt.
Damit ist ab November Schluss. Die Einkäufer der Aldi Global Sourcing in Salzburg haben nach Informationen der Lebensmittel Zeitung (dfv Mediengruppe) bei den Lieferanten deutliche Preissenkungen von 5 bis 6 Cents durchgesetzt. Unter Druck stehen sollen auch die Preise für weitere Eigenmarkenprodukte wie Sahne, Quark und Crème fraîche. Von “Abschlüssen auf Marktniveau” wird im Aldi-Umfeld gesprochen. Die Ladenpreise könnten damit ab November wieder auf dem Level vom Herbst 2019 liegen, wenn Aldi die niedrigeren Einkaufspreise an die Verbraucher weitergibt. Aktuell kosten bei Aldi frische und haltbare Vollmilch 79 Cent, die fettarmen Varianten 71 Cent beziehungsweise 70 Cent. Deutlich teurer sind Biomilch (1,09 Euro; 0,99 Euro) und Bergbauernmilch (1,29 Euro). Der Becher Crème fraîche kostet 68 Cent, Speisequark 54 Cent und Sahne 63 Cent.

Traditionell führen der deutsche Lebensmitteleinzelhandel und die Molkereien halbjährlich sogenannte Kontraktverhandlungen für die Eigenmarken in der sogenannten Weißen Linie, also für Milch, Quark oder Sahne. Die neuen Preisen gelten dann meist ab 1. Mai beziehungsweise ab 1. November. In der Regel werden Preissenkungen und -erhöhungen an die Verbraucher weitergegeben. Die Ladenpreise von Aldi sind dabei oft die Richtschnur für die anderen Händler.

Die vorigen Kontraktverhandlungen im Frühjahr waren für Aldi ein kompletter Misserfolg. Forderungen des Aldi-Einkaufs nach Preissenkungen führten zu massiven Protesten in der Landwirtschaft. Nach einem Spitzengespräch mit dem Deutschen Bauernverband im März schlossen Aldi Nord und Süd neue Kontrakte für Konsummilch ab Mai mit einem Aufschlag von 5 Cent pro Liter. Die Aldi-Verantwortlichen Christoph Schwaiger (Süd) und Jürgen Schwall (Nord) betonten damals, “als verantwortungsvoller Handelspartner” mehr zu zahlen, “als wir gemäß der Marktlage hätten akzeptieren müssen.” Aldi gehe davon aus, dass ein angemessener Teil bei den Landwirten ankomme und nicht in der Wertschöpfungskette der Milchindustrie hängenbleibe, so Schwaiger und Schwall.

Daran haben die Discountschwestern inzwischen Zweifel geäußert. Außerdem, so heißt es, sei man bei Aldi sauer, dass die Konkurrenz nicht mitgezogen, sondern im Gegenteil sogar Preissenkungen vorgenommen habe. Bis zu 8,5 Cent habe die Differenz zum niedrigsten Einkaufspreis der anderen Händler betragen, berichten Lieferanten. Wenn keiner mitspiele, könne man nicht dauerhaft über dem Marktniveau bezahlen, soll Aldi argumentiert haben. Die Molkereien hatten sich zuletzt Hoffnung auf stabile Preise gemacht, weil der Weltmarkt anzog und in Deutschland die Milchanlieferungen im Herbst geringer ausfallen.

Für Unverständnis sorgt eine aktuelle Aktion von Kaufland. Der Händler bietet ab heute Deutsche Markenbutter für 0,97 Euro statt 1,34 Euro an. Auch für Butter endet die aktuelle Kontraktbindung zum Monatswechsel.

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