Vernunft / Kommentar von Christiane Stein zum Brexit-Abkommen

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Mainz (ots) – Um eine aufgeschobene Aufgabe doch noch zu erledigen, ist offenbar im Kleinen wie im Großen dieser ganz besondere Druck nötig. Dieser Druck, der vor einer nahenden Deadline sich mit hoher Potenz zu vervielfachen scheint und dann immense Kräfte freisetzt. Im Fall der Brexit-Verhandlungen hat er kurz vor dem Einstieg ins Chaos am 1. Januar 2021 den beiden Verhandlungspartnern immerhin dazu verholfen, dass die Vernunft ihre Chance bekam. Von einem Sieg zu reden, wäre falsch. Denn es gibt in diesem seit Jahren geschürten Drama keine Gewinner, weder auf Seiten der EU noch in Großbritannien. Es gingt zuletzt allenfalls um Schadensbegrenzung, und es ist erfreulich, dass zumindest das geglückt ist und die Ungewissheit ein Ende hat. Doch beide Seiten zahlen für diese politisch-populistische Emanzipation der Briten einen hohen Preis, der sich derzeit noch nicht beziffern lässt. Denn der Deal ist nur der Anfang der mühsamen Entflechtung, die auch immensen bürokratischen Aufwand auslösen wird. Für Firmen, aber auch für Bürger, die zum Leben und Arbeiten in Großbritannien wieder ein Visum brauchen und deren Berufsabschlüsse nicht mehr automatisch anerkannt werden. Zudem sind viele Fragen trotz des Deals weiterhin offen, insbesondere für die Finanzindustrie und deren Dienstleistungen. Mit dem Brexit wenden sich die Briten aber auch von der Idee des geeinten Europas ab. Die EU wird noch viel Arbeit in den Ausstieg der Briten investieren müssen, aber auch viel Kraft, um zu vermeiden, dass andere Länder dem Ansinnen der Engländer folgen wollen.

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Quelle:Vernunft / Kommentar von Christiane Stein zum Brexit-Abkommen


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