Zu mager / Kommentar der Allgemeinen Zeitung Mainz zum Fleisch und der Nutztierhaltung

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Mainz (ots) – Nutztierhaltung im großen Stil wird immer ein Kompromissgeschäft bleiben und nie an die Bauernhof-Idylle mit grünen Weiden und glücklichen Tieren heranreichen, die auf den Verpackungen gerne gezeigt wird. Doch die Kompromisse, die in den vergangenen Jahren gemacht und politisch ermöglicht wurden, haben Zustände erlaubt, die weder mit der Würde des Tieres noch mit der des Menschen vereinbar sind. Bekannt ist das schon lange, nur wissen wollte es niemand. Es bedurfte erst der Corona-Pandemie, um deutlich zu machen, dass dringend gehandelt werden muss. Doch auch wenn die Politik nun reagiert: Es wird Jahre, wohl eher Jahrzehnte dauern, bis die katastrophalen Bedingungen wieder ein akzeptables Niveau erreichen. Der aktuelle Beschluss, Kastenstände im Deckbereich eines Schweinestalls zu verbieten, sieht beispielsweise eine Übergangszeit von acht Jahren vor. Um sich nicht insgesamt – wie schon so häufig – mit mageren Ergebnissen zufriedenzugeben, muss der Druck auf allen Seiten massiv steigen, gekoppelt mit einer attraktiven Förderung von Betrieben, die umsteuern wollen oder dies bereits tun. Eine verpflichtende Tierwohlkennzeichnung sollte das Ziel für Deutschland, aber auch für Europa sein. Stiftung Warentest hat gerade dokumentiert, wie immens die Defizite der großen Handelsketten in puncto Unternehmensverantwortung hierzulande sind. Was sie für ein Kilo Schweinefleisch, das für 5,70 Euro in der Theke liegt, an die Erzeuger zahlen, bleibt auch für die Tester ein Geheimnis. Ein Werbeverbot für Billigfleisch, um Kunden in die Läden zu locken, wäre ein erster Schritt. Ihm müssten aber viele weitere folgen.

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