Kommentar / Innenstadt-Verödung: Städte tragen Mitschuld = Von Georg Winters

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Düsseldorf (ots) – Städte und Gemeinden, die anlässlich der Schließungspläne von Galeria Karstadt Kaufhof über drohende Verödung von Innenstädten klagen, vergessen offenbar, dass sie eine große Portion Mitschuld tragen an dieser Entwicklung. Über Jahre hinweg haben Kommunen Baugenehmigungen erteilt für Shopping- und Outlet-Center sowie große Verbrauchermärkte. Alles auf der grünen Wiese. Und jetzt tun manche so, als sei die Krise in der City über Nacht gekommen.

Natürlich hat die Corona-Pandemie wie ein Brandbeschleuniger gewirkt. Sie wird nicht nur Kaufhäuser aus den Zentren verschwinden lassen, sondern auch viele kleine inhabergeführte Familienbetriebe. Aber hässliche Innenstädte gab es vorher schon. Sie sind abseits der ständigen Klagen über wachsende Konkurrenz durch den Online-Handel auch dadurch entstanden, dass Stadtplaner Zentren vernachlässigten. Immer in dem Glauben, die Menschen kämen von selbst. Die Krise der großen Warenhäuser, deren Konzept überholt und deren Sortiment viel zu groß war, die Filialen schlossen und mit immer weniger Personal auf der Fläche zusätzlich Kunden vergraulten, ist in den Köpfen mancher Stadtoberen nie angekommen. Sonst hätten sie zu Zeiten, zu denen noch genug Geld in der Kasse war, schneller und entschlossener gehandelt.

Das muss jetzt dringend nachgeholt werden. NRW hat mit seinem 70-Millionen-Euro-Fonds für die Innenstädte einen richtigen Schritt gemacht, der Vorbild sein sollte für andere Bundesländer. Und alle Beteiligten müssen an einen Tisch – Stadtplaner, Händler, Immobilienentwickler, Investoren, Vermieter. Es braucht moderne Konzepte für einen Mix aus Arbeiten, Freizeit und Wohnen. Das hat Zukunft. Das Warenhaus von einst nicht mehr.

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Rheinische Post
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