“Manchmal müssen wir an fünf oder sechs Tagen ohne Essen auskommen” – Familien in Afghanistan kämpfen ums Überleben

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Kabul/Berlin (ots) –

“Manchmal müssen wir fünf oder sechs Tage ohne Essen auskommen”, sagt Hunoon*, die mit ihrem Mann und sechs jungen Kindern in Afghanistan lebt. Ihre Familie ist seit Monaten einkommenslos und kann sich nicht einmal Grundnahrungsmittel leisten. Hunoons* Ehemann hat bereits zweimal versucht, die Grenze zum Iran zu überqueren, um Arbeit zu finden, wurde aber jedes Mal zurückgewiesen. Da sie nicht genug zu essen haben, ist ihr jüngstes Kind, Sara*, an akuter Unterernährung erkrankt.

Laut einer Analyse von Save the Children ist die Zahl der Kinder in Afghanistan, die nicht genug zu essen haben, seit dem Sturz der vorherigen Regierung im August dieses Jahres um 3,3 Millionen gestiegen. Ganze 98 Prozent der Bevölkerung hatten nach einer Umfrage vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) Ende November nicht genug zu essen; ein alarmierender Anstieg gegenüber 81 Prozent vor dem 15. August.

Der Konflikt, die Dürre und der Wirtschaftskollaps haben dazu geführt, dass eine durchschnittliche Familie kaum noch überleben kann. Afghanistan steht vor der folgenschwersten Nahrungsmittelkrise seiner Geschichte und in diesem Winter werden vermutlich 14 Millionen Kinder an einer Hungersnot leiden.

“Wir haben es hier mit einer der schlimmsten humanitären Krisen zu tun, die wir je erlebt haben. Verzweifelte Eltern kommen mit gefährlich abgemagerten und unterernährten Kindern in unsere Kliniken”, sagt Nora Hassanien, stellvertretende Landesdirektorin von Save the Children in Afghanistan. “Einer unserer Ärzte behandelte eine Frau, die im neunten Monat schwanger war und befürchtete, ihr Kind nicht behalten zu können, weil sie kein Geld für Essen hatte.” Erst letzte Woche berichtete Save the Children (https://www.savethechildren.de/presse/) von einer Mutter, die gezwungen war, eines ihrer Zwillinge wegzugeben, um das andere zu retten.

Save the Children versorgt Familien wie die von Hunoon* mit dringenden Nahrungsmitteln, Still- und Ernährungsberatung, Hygienesets, Decken und warmer Kleidung. Zudem bietet die Kinderrechtsorganisation Behandlungen für akut unterernährte Kinder in Afghanistan an, doch die schlechten Voraussetzungen mit einem fast vollständig zusammengebrochenen Gesundheitssystem und der rapide Anstieg von unterernährten Kindern erschweren die Hilfe.

“Dieses herzzerreißende und ungerechte Szenario wird durch Sanktionen und Antiterrormaßnahmen verschlimmert, da sie die Bereitstellung lebensrettender Hilfe unterbrechen und verzögern können”, sagt Hassanien. “Humanitäre Organisationen brauchen dringend Sonderregelungen, nur so können wir den Kindern helfen, noch bevor der tiefste Winter einbricht.”

Nicht nur in Afghanistan ist die Situation lebensbedrohlich – die Welt ist mit der größten Hungerkrise des 21. Jahrhunderts konfrontiert. Schätzungsweise 5,7 Millionen Kinder (https://www.savethechildren.net/news/more-57-million-children-under-five-brink-starvation-across-world) unter fünf Jahren stehen weltweit am Rande des Hungertods und weitere 13 Millionen Kinder unter 18 Jahren sind von extremer Nahrungsmittelknappheit betroffen.

Eine letale Kombination von Konflikten, COVID-19 und den Auswirkungen des Klimawandels hat die Anzahl der hungernden und unterernährten Kinder weltweit auf ein Rekordhoch getrieben. Ohne dringende Maßnahmen könnten weltweit Zehntausende von Kindern verhungern und damit Jahrzehnte des globalen Fortschritts zunichtegemacht werden.

Save the Children leistet schon seit 1976 Hilfseinsätze in Afghanistan. Die internationale Organisation unterstützt Kinder und ihre Familien in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Kinderschutz, Ernährung und Existenzsicherung und hat im letzten Jahr mehr als 1,6 Millionen Menschen erreicht.

Unser Spendenkonto:

Save the Children, IBAN: DE92100205000003292912, BIC: BFSWDE33BER, Stichwort: Spendenaufruf für Kinder in Afghanistan

Spenden sind auch über unsere Website (https://eur05.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.savethechildren.de%2Funterstuetzen%2Fnothilfe%2Fspenden-afghanistan%2F&data=04%7C01%7CMarie.Schwarzer%40savethechildren.de%7C911602a9b8d6498adeae08d9b58c2094%7C7e675e17e6ed49b38fb77005366df847%7C0%7C0%7C637740435706570876%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000&sdata=uXA3%2BYDCcO4OCi4d%2B%2FcuCbynQUBTTB7Ouz%2BIZv4f6BQ%3D&reserved=0) möglich.

* Namen zum Schutz geändert

Zusatzmaterial zum Download (Schnittmaterial, Interviews, Fotos, Erlebnisberichte):

https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SSQI1BK

https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SSQQRRK

https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SSC7QJH

Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe an Dritte nutzbar.

Über Save the Children: Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können – seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle – Marie-Sophie Schwarzer
Tel.: +49 (0)30 – 27 59 59 79 – 226
Mail: marie.schwarzer@savethechildren.de

Quelle:“Manchmal müssen wir an fünf oder sechs Tagen ohne Essen auskommen” – Familien in Afghanistan kämpfen ums Überleben


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