Neue Modellierungen zeigen Deutschland auf dem Weg zu weniger Energiesouveränität über die nächsten drei Jahrzehnte hinweg. 2050 werden die Stromimporte voraussichtlich 12-mal höher sein als 2019

0
9

Brüssel, 30. März 2022 (ots/PRNewswire) –

Eine neue, einzigartige Modellierung der Energiesysteme durch Carbon-Free Europe zeigt, dass Deutschlands Bemühungen nach Energiesouveränität gegenüber Russland und anderen Petro-Diktaturen durch den Atomausstieg und die Beschränkungen bei der Flächennutzung, die das Wachstum der erneuerbaren Energien einschränken werden, erheblich gefährdet ist. Deutschland wird bis 2050 etwa 482 TWh Strom von Nachbar-Ländern importieren müssen – eine Menge, die fast 80 % der Stromerzeugung von 2019 entspricht, wodurch das Land in einer Zeit zunehmender internationaler Spannungen an Energiesicherheit verliert. Dieses Resultat ist Teil der umfassenden Modellierung der Energiesystempfade der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten durch die Netto-Null-Initiative.

Mit begrenzter Fläche, die für den Bau neuer erneuerbarer Energien zur Verfügung steht, und der politischen Ablehnung gegenüber der Kernenergie ist Deutschland in seinen Möglichkeiten, das Netto-Null-Ziel zu erreichen, eingeschränkt. Die Modellierung zeigt, dass Deutschland nur etwa 63 % des benötigten Stroms im eigenen Land aus erneuerbaren Energien und Gas erzeugen könnte und die verbleibenden 37 % importieren müsste.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Modellierung:

– Stromerzeugung: Deutschland wird mehr als 6 Milliarden Euro in den Ausbau der Stromverbundkapazitäten investieren müssen, da die Verbindungen zu den Nachbarländern bis 2050 von 31 GW auf 93 GW verdreifacht werden müssen, um dem Anstieg der Importe gerecht zu werden.
– Bis 2050 werden diese Stromimporte (483 TWh) fast so viel Strom ausmachen, wie Deutschland gesamt im Jahr 2019 produziert hat (577 TWh). Berlin wird keine Stimme bei der Kohlenstoffintensität oder Preisvolatilität in diesem Segment der Stromerzeugung haben.
– Um nur ein Beispiel zu nennen: Deutschland wird seine Nutzung der Kernenergie einfach auslagern, da die Tschechische Republik wahrscheinlich für fast 6 % des deutschen Stroms zuständig sein wird. Unsere Modellierung geht davon aus, dass die Tschechische Republik bis 2050 fast 75 % ihres Stroms aus Kernenergie erzeugen wird – was bedeutet, dass der größte Teil dieser Importe aus Kernkraftwerken stammen wird.
– Flächennutzung: Deutschland ist in der Flächennutzung für neue Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien eingeschränkt und kann nur eine zusätzliche maximale Kapazität an erneuerbaren Energien von etwa 315 GW (Onshore- und Offshore-Windkraft, Solarenergie, Geothermie) entwickeln, sodass das Land 37 % seines Stroms und fast den gesamten grünen Wasserstoff für die Versorgung von Industrie und Verkehr importieren muss.
– Elektrifizierung: Deutschlands Ziel, die Elektrifizierung von Gebäuden und Verkehrsmitteln zu beschleunigen, ist der Schlüssel zum Erreichen der Kohlenstoffneutralität, wird aber in Verbindung mit dem steigenden Strombedarf zur Herstellung von Wasserstoff dazu führen, dass der Strombedarf des Landes bis 2050 im Vergleich zu heute um 200 % ansteigen wird, wodurch sich die Herausforderungen bei der Energieversorgung weiter zuspitzen.

Lindsey Walter, Mitbegründerin der Initiative Carbon-Free Europe, sagte: „Deutschland hat seinen Strombedarf und die Dekarbonisierung aufgrund von Kapazitätsengpässen im eigenen Land weitgehend an seine Nachbarländer ausgelagert. Dadurch wird das Land in einer Zeit zunehmend globaler Instabilität viel abhängiger von Energieimporten.”

„Die Einschränkungen in Sachen Flächennutzung für erneuerbare Energien und der politische Widerstand gegen die Kernenergie bedeuten, dass die deutschen Bürger zu denjenigen in Europa gehören werden, die den Schwankungen der Energiepreise am stärksten ausgesetzt sind. Das bedeutet auch, dass die politischen Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit den energiepolitischen Entscheidungen ausländischer Regierungen ausgeliefert sind.

„Eine politische Entscheidung, die dazu beitragen könnte, das derzeit drängendste Problem der Energiesouveränität anzugehen, wäre die Verhinderung der vorzeitigen Abschaltung der verbleibenden deutschen Kernkraftwerke.”

Die Daten sind hier (https://www.carbonfreeeurope.org/) verfügbar.

Über Carbon-Free Europe

Carbon-Free Europe arbeitet daran, europaweit Unterstützung für eine ehrgeizige Dekarbonisierungsagenda zu bündeln, und treibt die Bemühungen um Innovation und Modernisierung der europäischen Energiesysteme voran. Durch eine Kombination aus Spitzenforschung und Interessenvertretung will die Organisation die nationalen Regierungen dazu ermutigen, alle umweltfreundlichen Energietechnologien einzusetzen, die notwendig sind, damit die Welt bis spätestens 2050 das Netto-Null-Ziel erreicht.

Die Modellierung zeigt, wie Europa seine gesamte Wirtschaft dekarbonisieren kann – nicht nur den Energiesektor – und wie verschiedene Sektoren zusammenarbeiten können, um die Emissionen zu reduzieren

Weitere Informationen über Carbon-Free Europe finden Sie auf ihrer Website: http://www.carbonfreeeurope.org/ (about:blank)

Pressekontakt:

Für weitere Informationen,
technische Details zur Modellierung oder Interviews mit Lindsey Walter wenden Sie sich bitte an Kreab unter + 44 (0)7766990075 oder soyama@kreab.com.

Quelle:Neue Modellierungen zeigen Deutschland auf dem Weg zu weniger Energiesouveränität über die nächsten drei Jahrzehnte hinweg. 2050 werden die Stromimporte voraussichtlich 12-mal höher sein als 2019


Importiert mit WPna von Tro(v)ision

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.