Präses Latzel: Kirche soll sich nicht kleiner reden, als sie ist

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Köln (ots) –

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, hat eingeräumt, dass die Kirche an gesellschaftlicher Relevanz verloren habe. Dennoch solle sich die Kirche “nicht kleiner reden, als wir sind”, sagte Latzel der Kölnischen Rundschau (Mittwochausgabe und online): “Allein die rheinische Kirche hat mehr als 2,2 Millionen Mitglieder, mehr als alle Parteien zusammen.” Latzel: “Auch wenn die Mitgliederzahl abnimmt, wir leben unseren Glauben und sind für andere da.”

Häufig sagten Ausgetretene, dass sie nur die Kirche, nicht den christlichen Glauben verlassen wollten, so der Präses. Das sei natürlich schwierig, denn der Glaube werde ja in er Gemeinschaft gelebt. Im Fall von Finanzminister Christian Lindner und seiner Frau, die sich hatten kirchlich trauen lassen, ohne einer Kirche anzugehören, empfahl Latzel, den Kontakt aufrechtzuerhalten. “Man kann ja auch wieder in die Kirche eintreten. Das würde ich den beiden wünschen. Und Gottes Geist hat einen langen Atem.” Genau mit diesen Fragen, also dem sogenannten Lebensordnungsgesetz, werde sich die rheinische Kirche auf ihrer nächsten Synode befassen.

In der aktuellen Zeit vielfacher Krisen warnte Latzel vor einem “Populismus” im religiösen Bereich “mit simplen Antworten auf schwierige Fragen”: “Die geben wir nicht. Wir nehmen Menschen ernst und suchen gemeinsam Antworten.” Den Stellungnahmen von Theologen im Ukraine-Krieg sei “das unbedingte Eintreten für den Frieden” gemeinsam, auch wenn es für den Weg dorthin unterschiedliche Einschätzungen gebe. Er persönlich halte Waffenlieferungen an das angegriffene Land aus verantwortungsethischer Sicht für legitim, auch wenn er wisse, dass durch Menschen sterben. Latzel: “Zugleich müssen wir uns um Verhandlungen bemühen, auch wenn das Gegenüber sich diplomatischen Bemühungen im Augenblick verschließt. Gewaltanwendung kann immer nur die letzte Möglichkeit sein. Im unbedingten Streben nach Frieden bin ich mir auch mit Pazifisten einig.”

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
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