Auf neuem Niveau, Kommentar zur Deutschen Post von Martin Dunzendorfer

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Frankfurt (ots) –

Die Bäume wachsen für niemanden in den Himmel. Auch nicht für die Deutsche Post. Dass sich das Management dessen bewusst ist, schafft Vertrauen sowohl in die strategischen Maßnahmen wie den 1,5 Mrd. Euro teuren Zukauf des Mainzer Seefrachtspezialisten J.F. Hillebrand, der in den nächsten Wochen abgeschlossen werden soll, als auch in die vom Konzern genannten kurz- und mittelfristigen Ziele. Leicht hätten die in den vergangenen beiden Jahren außergewöhnlich hohen Zu­wächse, die zu Rekordergebnissen führten, und die grundsätzliche Zuversicht für die mittelfristige Geschäftsentwicklung dazu verleiten können, sich zum Beispiel auf riskante Übernahmen einzulassen oder zu ambitionierte Vorgaben zu machen. Doch Vorstandschef Frank Appel und CFO Melanie Kreis haben sich als Team erwiesen, das den Dax-Konzern in turbulenten Zeiten besonnen und frei von jedem Aktionismus führt. Wohl auch deshalb schneidet das Unternehmen deutlich besser ab als der Wettbewerb.

Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 ist der Umsatz der Gruppe Deutsche Post DHL um 29 Prozent auf fast 82 Mrd. Euro gestiegen, und das operative Ergebnis sprang um 93 Prozent auf 8 Mrd. Euro. Der freie Cashflow hat sich auf 4,1 Mrd. Euro mehr als vervierfacht. Solche Zuwächse erwartet man bei jungen Technologiefirmen, aber nicht bei einem Dax-Konzern, der noch vor gar nicht so langer Zeit als träge und langweilig galt.

Natürlich profitiert die Gruppe stark davon, dass seit Beginn der Pandemie immer mehr Verbraucher übers Internet bestellen. Der daraus resultierende Paket-Boom hat den Konzern auf ein “neues Leistungsniveau” gehoben, wie Appel in der Bilanzpressekonferenz sagte – zumal der E-Commerce auch im B2B-Handel immer stärker wird. So stiegen im vergangenen Jahr die Volumina in der Luft- und Seefracht deutlich, doch auch die Frachtmengen auf der Straße wuchsen. Außerdem herrscht wegen der strapazierten Lieferketten ein starker Wettbewerb um die knappen Transportkapazitäten. Insbesondere die DHL-Sparten profitieren in der Folge vom Anstieg der Preise und Margen. Mit einer Entspannung bei den Kapazitäten ist frühestens im zweiten Halbjahr zu rechnen.

Die Mittelfristziele für 2024 erscheinen daher als vorsichtige Schätzung: Dann soll der operative Gewinn bei 8,5 Mrd. Euro liegen. Der freie Barmittelzufluss soll sich in den Jahren 2022 bis 2024 auf 11 Mrd. Euro summieren. Wenn die Post für die gleiche Zeitspanne Investitionen von rund 12 Mrd. Euro plant, so dürfte das gut angelegtes Geld sein.

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Quelle:Auf neuem Niveau, Kommentar zur Deutschen Post von Martin Dunzendorfer


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