Berliner Morgenpost: Merz redet die AfD stark / Kommentar von Jörg Quoos

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Berlin (ots) –

Wieder einmal hat Friedrich Merz ein Interview zur besten Sendezeit genutzt, um Freund und Feind auf die Palme zu bringen. Völlig ohne Not hat der CDU-Chef diesmal räsoniert, auf welcher Ebene man eventuell doch eine Kooperation mit der AfD akzeptieren sollte.

So unbequem das klingt: In der Sache hat Merz recht. Sollte in der Lokalpolitik ein gewählter AfD-Bürgermeister die örtliche Grundschule sanieren wollen, macht eine politische Front im Stadtrat keinen Sinn. Die Frage ist aber: Warum muss Merz das jetzt herbeireden? Es gibt erst einen AfD-Landrat im thüringischen Kreis Sonneberg und einen einzigen AfD-Bürgermeister in Raguhn-Jeßnitz (Sachsen-Anhalt) mit 8000 Einwohnern, der sein Amt noch nicht einmal angetreten hat. Wenn Merz öffentlich so weiterfantasiert, könnten es allerdings etliche mehr werden.

Der Parteichef darf sich über die massive Kritik an seinen Äußerungen nicht wundern. Er liefert nicht zum ersten Mal einen seltsamen Interpretationsspielraum beim Thema AfD, den die Rechten, die Ampel und die zahlreichen Merz-Gegner in der Union dankbar nutzen. Vor allem Letztere sind genervt von den Stockfehlern des Parteichefs und schüren Wechselstimmung.

Und Merz’ neuer “General”? Statt Attacke heißt der Befehl für Carsten Linnemann nach nur zwei Wochen im Amt jetzt “Chef verteidigen”. Er sollte Friedrich Merz für das nächste Interview einen kleinen Spickzettel in den Sakkoärmel schummeln, den Merz bei jeder AfD-Nachfrage nur vorlesen muss: “Wir machen keine gemeinsame Sache mit der AfD!”

Mehr gibt es für die Union dazu einfach nicht zu sagen.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 – 878
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Quelle:Berliner Morgenpost: Merz redet die AfD stark / Kommentar von Jörg Quoos


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