Berliner Morgenpost: Monströse Schlamperei – Kommentar von Dirk Hautkapp zum “Titan”-Unglück

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Berlin (ots) –

Selten sind bei weltumspannenden Ereignissen in den überhitzten sozialen Medien so viele Zeitgenossen so tief gesunken wie bei der Tragödie um das Tauchboot “Titan”, das auf dem Weg zur “Titanic” in Sekundenschnelle zerquetscht wurde.

Die Menschenfeindlichkeit derer, die zynisch auf Twitter & Co. davon schwadronierten, man müsse mit Wohlstandstouristen, die viel Geld für einen Spaßtauchgang zum Promi-Wrack hinblättern, kein Mitleid haben und die teure Suche verbiete sich, macht wieder deutlich, wie zerrüttet Anstand und Normen mittlerweile in nennenswerten Teilen der Gesellschaft sind.

Jeder Mensch, auch gut betuchte Abenteurer, verdienen es, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln aus existenziellen Notlagen gerettet zu werden. Das schließt nicht aus, die monströse Schlamperei zu geißeln, die offenkundig zur Katastrophe im Nordatlantik geführt hat.

Stockton Rush, der Mastermind der Expedition, hat ein Tauchboot konstruiert, das früher oder später dem Untergang geweiht war. Weil es nicht zuvorderst der Sicherheit der Passagiere verpflichtet war, sondern dem kaufmännischen Erfolg.

Die Hybris des Ingenieurs, der sein Vehikel für “unverwundbar” hielt und nun darin umgekommen ist, hat durch die tödliche Materialermüdung finalen Schiffbruch erlitten. Mitschuld trifft aber auch jene, die mit ihm in die Tiefe gefahren sind und das Glück hatten, heil wieder an die Wasseroberfläche zu kommen. Die erschreckende Liste von Pannen und haarsträubenden technischen Unzulänglichkeiten, die Ex-Titan-Expeditionsteilnehmer heute aufzäumen, hätte zwingend frühzeitig an staatliche Aufsichtsbehörden gemeldet werden und in einem Tauchverbot münden müssen.

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BERLINER MORGENPOST

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Quelle:Berliner Morgenpost: Monströse Schlamperei – Kommentar von Dirk Hautkapp zum “Titan”-Unglück


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