Nur ein Bluff? / Kommentar von Karl Schlieker zur Gasversorgung

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Mainz (ots) –

Seit Montagmorgen ist die Gaspipeline Nord Stream 1 wegen regulärer Wartungsarbeiten abgeschaltet worden. In Kriegszeiten ist das kein Routinevorgang. Selbst Kreml-Astrologen können nicht vorhersagen, ob Wladimir Putin den Gashahn wieder aufdrehen wird. Oder blufft Russlands Präsident nur, um seine Macht zu demonstrieren? Auch eine gedrosselte Gaslieferung ist möglich, denn damit könnte Deutschland seine Gasspeicher für den Winter langsamer als geplant füllen und die Abhängigkeit von Putins Gnaden würde verlängert. Wirtschaftlich müsste Russland aufgrund der hohen Preise trotzdem keine Einbußen verkraften und könnte sich gleichzeitig als vertragstreuer Lieferant präsentieren. Es spricht also einiges für diese Variante. Es ist gut, dass Kanada trotz der Russland-Sanktionen eine Ausnahmegenehmigung für die Ausfuhr der dort gewarteten Gasturbine für Nord Stream 1 erteilt hat. Das zeigt zwar die Widersprüchlichkeit der Sanktionen, aber damit wird Moskau immerhin kein Vorwand für die Stilllegung der Pipeline geliefert. So oder so darf sich Deutschland nicht auf Spekulationen einlassen, sondern muss sich auf den schlimmsten Fall vorbereiten. Die Instrumente liegen auf dem Tisch; deren Anwendung im Notfall wird den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor eine Zerreißprobe stellen. Es gibt dann, wie mehrfach betont, nur noch mehr oder weniger falsche Antworten. Die Bundesnetzagentur muss die Zeit bis zum Winter nutzen, um den Gasnotfallplan detailliert vorzubereiten. Und die Politik muss die sozialen Folgen abfedern.

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